Mittwoch, 10. Juni 1998

Heute gehts wieder auf die Fähre. Als wir morgens aufstehen, hören wir schon, wie unsere neuen Womo-Freunde die letzten Abreisevorbereitungen treffen. Schnell stehen wir auf, um uns zu verabschieden. Wir tauschen die Adressen und kurze Zeit später fahren die beiden los.

S_p009213.jpg (6939 Byte)Unsere Fähre legt erst um 22 Uhr in Patras ab, deshalb haben wir noch etwas Zeit mit dem Zusammenpacken. Heute ist der Himmel bedeckt, das entledigt uns der Sorge um Fabians Sonnenbrand.

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S_p009231.jpg (12258 Byte)Annemarie möchte das Wohnmobil in Ruhe putzen, das bedeutet für mich Kinderdienst. Sarah, Fabian und Nicklas, der dreijährige Sohn der Bullifamilie neben uns und ich sammeln das Strandspielzeug zusammen und wackeln zum Strand. Ein tiefes Loch wollen wir ausgeben. Ich grabe mit einer Hand und halte mit der anderen Sarah und Fabian davon ab, in die Grube zu fallen. Nicklas unterstützt mich nach Kräften – vor allem mit Worten. Macht nichts: alle sind beschäftigt und diesen Zustand gilt es so lange wie möglich aufrecht zu halten. Währenddessen putzt und werkelt Annemarie wie eine besessene und mittags ist das Wohnmobil innen wieder reisefertig geputzt. Nun bin ich an der Reihe. Ich räume alles, was um das Auto herum liegt an seinen Bestimmungsort im Keller. Sarah hat am letzten Tag noch einen Urlaubsfreund gefunden. Obwohl wir bereits seit Montag hier sind, haben sich Nicklas und Sarah erst heute wahrgenommen. Im Augenblick sind sie dicke Freunde.

Nach und nach leert sich der Platz. Ein Wohnmobil nach dem anderen reist ab. So wie es aussieht, beginnt die große Heimreisewelle. Da wird es in Patras wohl heiß hergehen!

Bevor auch wir uns auf den Weg machen, duschen wir alle noch im Wohnmobil und füllen dann unseren Wassertank wieder auf. Als es jedoch endgültig losgehen soll, drehe ich den Zündschlüssel um und höre nur "Klack". Sonst nichts. Nochmaliger Versuch: "Klack". Ausgerechnet am letzten Tag tritt das ein, was ich schon den ganzen Urlaub befürchte: der 220V-Konverter hat meine Starterbatterie leergesaugt. Weil es so einfach ist, habe ich ihn über die Zigarettenanzündersteckdose angeschlossen. Wir sind auf dieser Reise fast jeden Tag gefahren, deshalb wurde die Batterie täglich geladen und das Ganze ist nicht früher schon passiert. Jetzt aber, wo wir drei Tage am gleichen Platz stehen, ist es so weit: die Batterie ist leer. Der Versuch die Starterbatterie mit der Aufbaubatterie zu überbrücken, schlägt fehl. Ich brauche Starthilfe. Das Kabel habe ich dabei und der freundliche Herr des Wohnmobils neben uns, eben angekommen, hilft uns aus der Patsche. Dank seiner Starthilfe springt der Motor an und jetzt gehts wirklich los nach Patras. Genau um 16 Uhr verlassen wir den Platz.

Nach dem Urlaub wird die Bordelektrik überarbeitet: ein Sonnenkollektor muß aufs Dach und ein Batteriecomputer soll die Stromentnahme und -ladung kontrollieren. Außerdem wird der 220V-Konverter an die Aufbaubatterie angeschlossen.

S_p009250.jpg (12571 Byte)In Patras erledigen wir noch die wichtigsten Einkäufe, checken im Schalterbüro der Minoan Lines ein und fahren schließlich in das Hafengelände, um uns in die Wohnmobilwarteschlange neben der Fähre einzureihen. Die Starnberger Familie mit dem kleinen Jungen, die wir beim Vasilli kennen gelernt haben, ist ebenfalls bereits hier. Sarah und ich sind gerade von der Paßabfertigung zurück, da beginnt auch schon der Verladevorgang. Es dauert einige Zeit, bis wir an der Reihe sind, das Schiff zu befahren. Annemarie hat nur einen Gedanken: bitte nicht an eine Innenwand gestellt zu werden. Sie weiß, das sie dann seekrank wird.

S_p009264.jpg (9126 Byte)Als wir aufs Campingdeck kommen, muß ich einen Augenblick auf den Einweiser warten. Zeit genug, um Annemarie aus dem Auto zu schicken, sie soll um einen geeigneten Stellplatz bitten. Es funktioniert: wir bekommen wieder einen Platz an einer Luke. Diesmal kommen wir sogar so günstig zum Stehen, daß das große Fenster der Mittelsitzgruppe direkt neben einer Außenluke steht. Besser hätten wir es uns nicht aussuchen können, selbst wenn wir das einzige Fahrzeug auf der Fähre gewesen wären! Annemarie ist glücklich. Und wenn sie glücklich ist, bin ich es auch.

Wir bereiten uns etwas zu essen und genießen die Gemütlichkeit unserer fahrbaren Kabine. Als das Schiff ablegt, mache ich ein paar Videoaufnahmen aus dem Fenster. Anschließend gehen wir alle zusammen noch etwas in den Kindergarten, denn seit Sarah das Schiff gesehen hat, hat sie nur noch einen Gedanken: rutschen! Anschließend scheuchen wir sie noch ein wenig auf dem Oberdeck. Sie muß ja müde werden! Mittlerweile ist es dunkel und Zeit fürs Bett. Die Kinder schlafen schnell und wir folgen ihnen bald. Heute war ein anstrengender Tag und es ist auch schon spät.

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