Januar 2000 – Mit dem DFC Starzeln in Bezau

Am 3. Januarwochenende 2000 findet die diesjährige Ausfahrt des DFC Starzeln nach Bezau statt. Gerhard fragt mich, ob ich Lust hätte mitzukommen. Nachdem der für das vorangehende Wochenende geplante Ausflug zum Stubai-Cup ins Wasser gefallen ist, habe ich Lust. Ich packe alle warmen Klamotten, die ich finden kann zusammen und am Freitagmittag machen wir uns auf den Weg.

Als wir am Nachmittag in Bezau ankommen, ist das Wetter super: blauer Himmel, Schnee und einige Gleitschirme am Himmel. Wir essen eine Kleinigkeit und fahren dann mit der Bergbahn zur Mittelstation, wo der Verein für dieses Wochenende eine kleine Berghütte gemietet hat.

Für Gerhard hat unser Ausflug eine Schattenseite. Letzte Woche hat er einen neuen Gleitschirm bestellt. Bis zu unserer Abfahrt ist er jedoch nicht geliefert worden. So muss er dieses Wochenende wohl oder übel mit seiner alten ‚Tüte‘ fliegen.

So nach und nach treffen alle Teilnehmer der Ausfahrt ein. Es wird bereits dunkel, als wir uns zum Restaurant von Toni Innauer aufmachen. Es liegt nicht weit von unserer Hütte entfernt, direkt an der Mittelstation der Seilbahn. Knut hat für die ganze Mannschaft ‚Schniposa‘ bestellt.

Nach einem ausgedehnten Abendessen geht es zurück zur Hütte. In einem der Nachbarhäuser findet heute eine 40er-Feier statt. Als wir lärmend vorbei ziehen, werden wir von einem der Gäste aufgefordert ‚reinzukommen. Wir sind sowieso gerade in Feierlaune, also folgen wir der Einladung nach kurzem Kriegsrat.

Die Party, die drinnen eigentlich stattfinden soll, macht einen etwas ‚eingeschlafenen‘ Eindruck. Der Grund besteht wahrscheinlich in der Tatsache, dass Gabi, die heute ihren 40. Geburtstag feiert, krank im Bett liegt und außerdem einige der geladenen Gäste abgesagt haben.

So gesehen schickt uns wohl der Himmel, denn wir bringen Stimmung in die Bude. Hoffentlich gefällt es den Feiernden genauso wie uns – jedenfalls endet der Abend mit Purzelbäumen, einer Polonese und anderthalb leeren Fässern Kölsch.

Es ist recht spät, als die letzten von uns in ihre Schlafsäcke kriechen. Unser selbstaufopfernder Einsatz an der Kölsch-Front bleibt nicht ungesühnt. Einige ‚Kampftrinker‘ machen am nächsten Morgen einen etwas zerknitterten Eindruck.

Na ja, nach einem leckeren Frühstück geht es allen wieder ‚den Umständen entsprechend‘ ganz gut.

Die Sonne strahlt und lockt uns auf den Berg. Es ist zwar eisig kalt, aber das macht einem Süchtigen nichts aus. Von der Bergstation bis zum Gipfelstartplatz muss man noch ca. 100 Höhenmeter zu Fuß überwinden. Ich bereue jedes Glas Kölsch, das ich gestern getrunken habe.

Leider ist der Wind heute nicht so ideal. Den ganzen Tag kommt er in unterschiedlicher Stärke aus nördlicher bis östlicher Richtung. Zum Start Richtung Bezau braucht man aber Südwind. Keiner braucht sich daher heute seiner Startabbrüche zu schämen.

Nachdem Ulla (von der Geburtstagsfeier) gestern Abend Interesse an einem Tandemflug gezeigt hat, trifft sie sich heute mit Gerhard am Startplatz und lässt sich in die Starttechnik einweisen.

Leider gelingt an diesem Tag aufgrund der Windverhältnisse kein Tandemstart. Einige von uns steigen vom Gleitschirm auf Ski um, andere verharren am Startplatz und steigen nach etlichen Fehlstarts, verpasster Talfahrt und einbrechender Dunkelheit zu Fuß zur Hütte ab. Knut kommt als letzter dank seiner Ski in die Luft und landet, reichlich spektakulär, direkt vor der Hütte.

Ich kann an diesem Abend trotzdem zwei schöne Gleitflüge in mein Flugbuch eintragen. Höhendifferenz zwischen Start- und Landeplatz 1100m. Flugzeit beider Flüge ca. 13 Minuten. Thermik: keine.

Heute wird gekocht.Knut kocht drei Badewannen voll Eintopf, während Tschai einen Tschai zubereitet (ist was zu trinken: heiß, mit Tee, Rotwein und einigen geheimen Zutaten – nach eigener Aussage spuckt er auch hinein, daher wahrscheinlich auch der Name).

Egal was drin ist: es schmeckt allen hervorragend und die Stimmung ist gut. Nach dem Essen gibt’s einen kurzen Arbeitseinsatz, und als alles aufgeräumt ist, gehen wir zum gemütlichen Teil über und lassen uns von Josef über die Junginger Lokalpolitik aufklären.

Heute wird es nicht so spät, denn der gestrige Abend steckt uns noch in den Knochen …

Am Sonntagmorgen scheint wieder die Sonne. Nach dem Frühstück packen wir die Taschen und fahren mit der Bahn ins Tal, um das Gepäck bereits im Auto zu verstauen. Wenn das erledigt ist, können wir eventuell bereits nach dem letzten Flug im Tal bleiben.

Danach fahren wir erneut auf den Gipfel. Heute starten Tschai, Gerhard und ich nicht vom oberen Startplatz, sondern wir legen direkt neben der Bergstation aus.

Obwohl dieser Startplatz fast 100 Meter niedriger liegt, als der obere, sind die Flüge heute länger. Mein zweiter Flug dauert bereits 20 Minuten. Chiara und Uwe, die vom oberen Startplatz etwas später gestartet sind, bleiben lange oben und kratzen gehörig an den am Nachmittag aufziehenden Wolken.

Gegen 15 Uhr zieht der Himmel zu. Wir müssen ohnehin noch einmal auf die Hütte, um den Eintopf von gestern aufzuessen und die Hütte zu putzen. Gegen 16 Uhr verabschieden wir uns, fahren mit der Bahn ins Tal und machen uns auf den Heimweg.

Schön war’s! Leider sind die Wochenenden sooooo kurz!

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