Heute ist der Himmel bedeckt Als ich aufwache, höre ich leise vereinzelte Regentropfen aufs Dach klopfen. Eigentlich ein Grund, liegen zu bleiben. Aber da wir nicht wissen, wo unser heutiger Schlafplatz liegt, ist es sinnvoller aufzustehen, zu frühstücken und dann hier zu verschwinden. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt uns, dass wir auf einem privaten Grundstück stehen. Das Tor war zufällig geöffnet, was wir gestern in der Dunkelheit nicht gesehen haben.
Wir sitzen gerade beim Frühstück, als es draußen hupt. Tatsächlich steht auch schon ein Italiener, vermutlich der Eigentümer, draußen. Annemarie geht hinaus und diskutiert mit Händen und Füßen mit ihm. Sie versucht ihm klar zu machen, dass wir in einer Stunde verschwunden sind. Vermutlich beruhigt, dass wir keine Zigeuner sind, zieht er nach einigen Diskussionen wieder ab.
Unser heutiger Schlafplatz: am Busen der Natur oder am Arsch der Welt?
Als wir gestern Abend auf der Suche nach einem Schlafplatz durch die Gegend gekurvt sind, folgten wir einigen Wegweisern zu Nuraghen. Damit wir nicht völlig umsonst in diese verlassene Gegend gefahren sind, mache ich mich mit dem Motorroller auf die Suche nach den altertümlichen Grabstätten. Ich finde noch einige Wegweiser, die mir bestätigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Der Asphalt endet irgendwann und der Weg geht als üble Holperstrecke weiter. Nach einigen weiteren Kilometern endet auch dieser Weg, ohne dass eine der Nuraghen zu sehen wäre. Statt dessen stürmen mir zwei weiße, zähnefletschende Schäferhunde entgegen. Tatsächlich sehe ich in der Nähe eine Schafherde, welche die beiden wohl zu bewachen haben. Ich wende den Roller und sehe zu, dass ich wegkomme. Diese Hunde sind aber recht schnell und leider auch ausdauernd, so dass ich ganz schön zu tun habe, um sie auf der schlechten Holperstrecke abzuhängen.
Zurück beim Wohnmobil lade ich den Roller auf, spiele noch ein wenig mit den Kindern, bis Annemarie mir das Zeichen zur Weiterfahrt gibt. Jetzt geht es die enge Strecke zurück zur Hauptstraße.
Die Dolme "Sa Coveccada" soll die wichtigste auf Sardinien sein.
Das Wetter ist, wie bereits erwähnt, heute nicht besonders gut. Immer wieder regnet es ein wenig. Deshalb nutzen wir diesen Tag, um zur Küste zurück zu fahren. Bei Mores kommen wir am Wegweiser zu einem Dolmen vorbei. Mit dem italienischen Wörterbuch in der Hand übersetzt Annemarie die Inschrift der Tafel und meint, es wäre bestimmt interessant, diese Stätte zu besichtigen. Also lade ich den Roller ab und mache mich auf den Weg. Um es kurz zu machen: ich finde den Dolmen auch nach mehreren Anläufen nicht.
Auch diese drei Damen können mir den Weg zum Dolmen nicht zeigen
Wir fahren weiter und erreichen das Städtchen Alghero am späten Nachmittag. Ich bin sehr müde und überlasse es Annemarie und den Kindern, in das Städtchen zu spazieren. Wir stehen direkt am Hafen und ich ziehe mich mit meinem letzten Weizenbier in die Hecksitzgruppe zurück und, man möge mir verzeihen, schaue mir einen Videofilm an. Mit unseren Funkgeräten halten Annemarie und ich währenddessen Kontakt. Später bringt mir Annemarie die Kinder und geht alleine nochmals los.
Heute Nacht bleiben wir hier stehen. Nachdem die Kinder im Bett sind, genießen Annemarie und ich noch ein Fläschchen Wein, Oliven, Schafskäse und sardisches Fladenbrot.