Donnerstag, 31. August 2000

Die Familie schläft noch, als ich mich um 7:30 Uhr leise aus dem Wohnmobil schleiche. Eine lästige Fliege hat mich geweckt. Mit dem Motorroller mache ich mich auf die Suche nach dem kindergerechten Strand, von dem Annemarie gestern Abend erzählt hat. An unserem momentanen Strand ist das Wasser recht tief. Annemarie hat sich, solange ich gestern einkaufen war, mit einer Familie aus Ludwigsburg unterhalten und die haben ihr von einem Strand erzählt, wo kleine Kinder ideal baden könnten, weil das Wasser weit hinaus nur knietief sei. Man stehe mit dem Wohnmobil zwar an der Straße, aber der Strand entschädige dafür.

Ich kurve den gesamten Küstenbereich bis zum Hafen San Giovanni ab, finde aber nichts, was der Beschreibung auch nur ungefähr nahe kommt. Ich könnte noch weiter suchen, aber ich möchte zum Frühstück zurück sein. Unverrichteter Dinge kehre ich deshalb zum Wohnmobil zurück. Annemarie und die Kinder sind gerade beim Aufstehen und so können wir gemeinsam frühstücken. 

Urplötzlich werden wir von einer fünfköpfigen Schweinegang überfallen. So schnell, wie die fünf quickenden Rüpel Jessicas Futternapf leer fressen, können wir überhaupt nicht schauen. Danach fangen die fünf an, den Waldboden in der näheren Umgebung, auf der Suche nach austreibenden Pinienkernen, umzugraben. Eine Weile schauen wir dem Treiben belustigt zu, dann wird es uns doch etwas zu viel und wir vertreiben die Bande. Wir werden sie die restliche Zeit, die wir in diesem kleinen Pinienwäldchen verbringen, immer wieder sehen. 

Überfall der Schweine

Nach dem Frühstück gehe ich mit den Kindern an den Strand. Die Wellen sind heute sehr hoch und das Wasser wird schnell tief, deshalb dürfen die Kleinen nur in dem Bereich herumtollen, wo die Wellenauslaufen. Es ist heute bedeckt, ab und zu regnet es ein paar Spritzer. Trotzdem ist es sehr warm. 

Gegen Mittag mache ich mich nochmals auf den Weg, um das Plätzchen zu finden, an dem die Kinder so gut baden können. Diesmal beginne ich mit der Suche südlich vom Porto San Giovanni. Tatsächlich erstreckt sich hier auf viele Kilometer ein breiter, weißer Sandstrand. Es gibt mehrere Parkplätze direkt an der Straße, auf denen viele italienische Wohnmobile in Reih' und Glied nebeneinander aufgereiht stehen. Diese Atmosphäre entspricht jedoch nicht meinen Vorstellungen von unserem nächsten Stellplatz und so suche ich weiter. 

Die Parkplätze direkt an der Straße finde ich nicht so reizvoll.

Kurz vor der Ortschaft Santa Lucia finde ich doch ein sehr schönes Plätzchen, wiederum unter Pinien und nur durch eine hohe Sanddüne vom breiten Strand getrennt. Es stehen drei Wohnmobile hier unten, von denen zwei gerade im Begriff sind, aufzubrechen. Ich unterhalte mich kurz mit den Leuten und erfahre, dass dieses Plätzchen ein kleines Paradies und der Strand tatsächlich ein ideales Kinderplanschbecken ist. Lediglich die Zufahrt ist etwas abenteuerlich…

Ich mache mich auf den Rückweg, nicht ohne noch einen Brunnen zum Wassertanken ausfindig gemacht zu haben. Unterwegs tröpfelt es ein wenig. Doch meine Hoffnung auf eine kostenlose Dusche von oben wird nicht erfüllt. Als ich an unserem Strand ankomme, hat Annemarie vorsorglich schon alles eingeräumt.

Sarah hat sich mit Marie, einem kleinen Mädchen aus Rheine angefreundet. Ihr zuliebe verschieben wir unseren Aufbruch noch etwas und essen zunächst Spaghetti. Die Kinder spielen lieb und wir freunden uns ebenfalls mit dieser Familie an. Deshalb verschieben wir unseren Aufbruch auf morgen. Den restlichen Tag verbringen wir mit unterhalten und baden. Mittlerweile haben sich auch die Wolken verzogen und es ist wieder sehr schön.

Die Rasselbande durfte mit Wasserfarben malen und präsentiert stolz die angemalten Händchen 

Am Abend sitzen wir mit Marion und Ralf aus Rheine und dem Ehepaar aus dem Ludwigsburger Wohnmobil zusammen und unterhalten uns bei einer Flasche Rotwein. Es ist ein lustiger Abend.

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