Fazit

Das Wohnmobil hat die Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Es ist in fast allen Details besser als unser Hymer. Es gibt ein paar Kleinigkeiten zu verbessern oder zu reparieren, die ich während der Reise auf einem kleinen Zettel zusammengefasst habe. Als wichtigstes Detail ist die Tischbefestigung zu nennen. Das ist einer der wenigen Punkte, die bei Hymer besser gelöst sind: die Mobile haben eine Tischschiene aus Alu. Die Kunststoffschiene des Concorde ist dagegen eine wackelige Angelegenheit. Deshalb werde ich auch hier die Schiene von Hymer einbauen. Ansonsten gibt es am Concorde nichts zu kritisieren.

Folgende Unterschiede zu unserem Hymer sind zu vermerken:

  • Der Concorde ist schwerfälliger. Obwohl er die neue Maschine mit ein paar KW mehr hat, zieht er am Berg schlechter. Kein Wunder, hat er doch eine Tonne mehr mit sich herum zu schleppen. Allein Frisch- und Abwasser schlagen beim Concorde, wenn beide gefüllt sind, mit einer halben Tonne zu Buche. Deshalb sollte man das Abwasser auch möglichst oft entleeren.
  • Im Schubbetrieb (bergab) ist ab einer gewissen Gefälleneigung auch im zweiten Gang nichts mehr mit der Motorbremse auszurichten. Mit dem Hymer sind wir sehr gerne Bergstrecken gefahren. Mit dem Concorde muss ich als Fahrer mehr arbeiten. Der zweite Gang kann das Fahrzeug kaum noch in einer gleichmäßigen Geschwindigkeit halten – ich muss mehr bremsen. Bei längeren Gefällstrecken wird mir, zum Schutz der Bremsen vor Überhitzung, das Zurückschalten in den ersten Gang nicht erspart bleiben.
  • Der Wendekreis ist größer. Erstens ist das Fahrzeug länger, aber auch der maximale Lenkeinschlag ist geringer. Ich vermute, dass mit Rücksicht auf die Tandemachse der Anschlag verändert wurde. Als Faustregel habe ich mir eingeprägt: für einen U-Turn (180 Grad Wende) brauche ich mindestens vier Fahrspuren…

Sizilien

Sizilien hat uns gut gefallen. Ein zweites Mal zieht es uns aber nicht mehr hin. Wir hörten schon vorher von der dichten Besiedelung, jetzt haben wir sie erlebt. Was sich in der Hauptsaison dort abspielt, wagen wir uns nicht vorzustellen. Wir haben Sizilien um Frühjahr erlebt und sind froh. Ich möchte diese Erfahrung nicht missen, denn jetzt kenne ich viele Orte, deren Namen ich bisher nur gelesen habe. Trotzdem stoßen uns viele Dinge, die wir auf der Reise gesehen oder erlebt haben auch ab. Dies ist einige der Gründe, warum wir so schnell nicht wieder dorthin fahren werden:

  • Müll – die Sizilianer sind mindestens so schlimm wie die Griechen. Müll sieht man überall. Es gibt fast keine unvermüllten Gegenden. Es ist schwer zu beschreiben, aber es gibt anscheinend kein Entsorgungsproblem auf Sizilien, denn ganz Sizilien ist eine Müllkippe. Es tut mir leid, wenn ich das so schreiben muss, aber das ist der Eindruck, den wir gewonnen haben.
  • Rücksicht – Dieses Wort scheint es auf Sizilien nicht zu geben, zumindest nicht im Straßenverkehr. So ein rücksichtloses Verhalten auf den Straßen habe ich noch nie erlebt. Normalerweise hüte ich mich vor Verallgemeinerungen, aber in diesem Fall ist es keine. Ich habe so gut wie keinen Fall erlebt, wo ein Autofahrer auf einen anderen Rücksicht genommen hätte. Im Gegenteil, wenn man selbst einen Anderen vorfahren lässt, wird man von hinten wütend angehupt. Das Resultat sieht man an den Fahrzeugen. Fas alle sind mehr oder weniger beschädigt. Ein Auto nach eine Karambolage zu reparieren wäre vergebliche Liebesmüh'. Zwei Tage später ist es ohnehin wieder verbeult. Die Hupe ist das wichtigste Fahrzeugteil. Bremsen oder Bremslichter dagegen sind absolut überflüssiges Beiwerk eines Fahrzeugs. Beispiele für meine Thesen habe ich einige auf Lager, aber ich hüte mich davor, hier weiter ins Detail zu gehen. Ich bin nur froh, dass unser Wohnmobil keine Kratzer davon getragen hat – wenigstens keine aus feindlichen Fahrzeugberührungen. Einige Bäume haben sich schon auf Fenster und Lack verewigt. Einige dieser Kratzsputen stammen auch aus Notausweichmanövern.
  • Verbauung – Sizilien ist für unseren Geschmack zu dicht besiedelt. Das ist halt so, und deshalb ist es künftig kein Reiseziel mehr für uns. In unserem Reiseführer steht auch etwas über Schmiergelder, Mafia und illegale Bungalows oder Feriensiedlungen an den Stränden, aber das ist eine andere Geschichte, die mich nicht sonderlich interessiert.
  • Dreckiges Meer – Der April ist kein Reisemonat zum Baden. Das war uns bewusst und wir sind froh darüber, denn noch nie hat es uns so davor geekelt ins Wasser zu gehen. An manchen Stränden konnte man ganz genau sehen, wo das Abwasserrohr der Stadt oder Ortschaft ins Meer führt: an der Färbung des Wassers. Besonders gut sieht man das, wenn man von einem erhöhten Punkt aus auf's Meer schaut. Bei Strandwanderungen habe ich gesehen, wie die Bungalows ihr Abwasser entsorgen: das Rohr endet, durch Erosion freigespült, eineinhalb Meter über dem Strand. Von dort fällt die Sch… einfach in den Sand und wird von der nächsten größeren Welle einfach weggespült.

Dies sind, darauf möchte ich ausdrücklich hinweisen, unsere persönlichen subjektiven Eindrücke. Sizilien mag für manche ein traumhaftes Reiseziel sein, daran gibt es keinen Zweifel. Wir haben schon einige Länder und Gebiete mit dem Wohnmobil bereist und einiges gesehen. In unserem Vergleich kommt Sizilien eben nicht besonders gut weg. Sardinien dagegen, haben wir nach unserer letztjährigen Frühjahrstour im Sommer gleich noch einmal besucht

Etwas Statistik

Insgesamt haben wir 5.734 Kilometer zurück gelegt. Von zu Hause bis zur Fähre nach Messina legten wir 1.804 Kilometer zurück, für die wir vom 27.03. um 11 Uhr bis zum 30.03. um 18 Uhr brauchten. Auf Sizilien selbst legten wir 1.733 Kilometer zurück. Die Rückfahrt führte uns um den Stiefel und über Südtirol. Diese Strecke betrug insgesamt 2.197 Kilometer und war damit rund 400 Kilometer länger als die Hinfahrt. Getankt haben wir während dieser Fahrt 633,18 Liter Diesel. Der Verbrauch unseres Mobiles betrug damit durchschnittlich ungefähr 11 Liter auf 100km, gerechnet auf die Gesamtstrecke. Wir waren 40 Tage unterwegs. Rechnet man den  9- tägigen Aufenthalt in Südtirol nicht mit, so betrug unser tägliches Fahrpensum ca. 184 Kilometer. Diese Rechnung hinkt natürlich, da bei der Hin- und Rückfahrt das tägliche Pensum höher lag. Betrachtet man lediglich den reinen Aufenthalt auf Sizilien, so waren das 23 Tage, in denen wir durchschnittlich 75 Kilometer pro Tag zurücklegten.

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