Mittwoch, 5. September 2001

Nach dem Frühstück richte ich meine Gleitschirmausrüstung zusammen, nehme den mit einem frischen Film geladenen Fotoapparat von Jerry entgegen und setze mich auf den Roller, um zu eXtreme zu fahren. Bevor es auf den Berg geht, rufe ich noch im Internetcafe meine Mails ab. Es ist keine neue Mail gekommen. Ich deute das als Erfolg, denn wenn etwas aus meiner gestrigen Mail nicht funktioniert hätte, dann wäre sicher eine Mail gekommen.

Um kurz nach 11 fahren wir auf den Babadağ hinauf. Ich starte zeitig (von 1650 Metern Höhe) und habe einen 1 ¼-stündigen Flug in ruppiger Thermik. Die Wolkenbasis ist ziemlich tief, deshalb sind mehr als 1750 Meter heute nicht drin. Irgendwann sehe ich die Aussichtslosigkeit meiner Bemühungen ein und drehe Richtung Lagune ab, um für unsere Freunde die versprochenen Fotos zu machen. Ich verknipse den ganzen 36er Film mit allen möglichen Einstellungen von der Lagune, vom Campingplatz, von Ölüdeniz und der Landschaft. Danach lege ich eine Bilderbuchlandung am Strand hin. Ich bin sehr zufrieden mit mir. Meinen eigenen Fotoapparat hatte ich heute nicht dabei. Was es aus der Luft zu fotografieren gibt, habe ich bereits fotografiert.

Unten auf dem Campingplatz wird mein Überflug begeistert beobachtet. Endlich kennt man mal jemand von den Verrückten, die sich vom Babadağ stürzen. Bei Monika und Jerry geht es derweil bodenständiger zu. Unsere Freunde waren, wie jeden Morgen, heute wieder beim Fischen – und dass sehr erfolgreich. Monika ist nun damit beschäftigt, ihre fette Beute zu zerlegen.

Als ich vom Fliegen zurück komme, treffe ich Annemarie in angeregter Unterhaltung mit Frank an. Er, seine Frau Michaela, Töchterchen Catalina und die Eltern Norbert und Dagmar verbringen ihren Urlaub im Hotel. Zu unserem Strand sind sie heute gekommen, um in der Lagune zu baden. Norbert und Dagmar sind Klienten von Monika und Jerry, die gemeinsam ein Steuerbüro betreiben. Frank interessiert sich für Wohnmobile und hat Annemarie auf unser Wohnmobil angesprochen, so entwickelte sich die Unterhaltung. Jedenfalls haben sie ganz süßes, fünf Wochen altes Hundebaby namens Kimba aus Fethiye dabei.

Wer kann diesem Babyblick widerstehen?

Wir erfahren, dass noch ein Brüderchen abzugeben sei. Annemarie redet mit Engelszungen auf mich ein und bereitet auch die Kinder auf die Möglichkeit vor, dass es in unserer Familie vielleicht einen Zuwachs geben könnte. Sie will auch so ein Hundebaby. Sie meint, das sei für Jessica auf ihre alten Tage, und auch für die Kinder, gut. Ich finde das Baby ebenfalls süß, stehe dem Gedanken, ein Hundebaby aus der Türkei mitzunehmen, aber eher skeptisch gegenüber.

Catalina, Frank und Kimba

Ich muss Geld besorgen. Wir sind schon wieder 'Out of Lire'. Deshalb fahre ich am späten Nachmittag mit dem Roller nach Fethiye. In einer Bank tausche ich 400,-DM. Auf dem Rückweg besorge ich Getränke für heute Abend.

Ein schöner Tag neigt sich wieder einmal dem Ende zu. Jetzt, gegen Ende des Urlaubs, beginnt die Zeit zu rennen.

Den Abend verbringen wir wieder zusammen mit unseren Freunden vor deren Wohnmobil. Ich zeige Luftaufnahmen von meinen Flügen in Ölüdeniz und Kaş und wir unterhalten uns bis spät in die Nacht.

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