Erst um 8:30 Uhr wachen wir auf. Eigentlich hätte ich viel früher aufstehen wollen, denn ich befürchte, als rollendes Verkehrshindernis den Pass hinunter zu schleichen. Ich kann den Bergpass höchstens im 3. Gang hinunterfahren, weil das Wohnmobil sonst zu schnell wird und ich zu viel bremsen muss. Bei dieser Masse besteht die Gefahr, dass die Bremsen heiß werden und ausfallen.
So überquerte man in früheren Zeiten die Alpen. Diese alte Postkutsche steht mitten im See an der Passhöhe.
Aber die südliche Passseite ist gut ausgebaut und es ist noch nicht viel Verkehr, sodass wir ohne Probleme im Tal ankommen. Auf dem Rasthof Gotthardo Süd (N46 30.918 E8 39.981) halten wir an, um zu frühstücken.
Sarah beim Frühstück
Nach ausgiebigem Frühstück mit anschließender Morgenhygiene geht die Fahrt weiter. Nächster Halt: Bellinzona. Annemarie möchte noch in der Schweiz einkaufen, es gibt hier einen Cache und Annemarie hat Zahnschmerzen. Die hatte sie zwar auch schon zu Hause, aber jetzt sind sie wohl so stark, dass sie unbedingt jetzt, hier in Bellinzona, zum Zahnarzt muss. Wir Männer (Fabian und ich) sitzen im Wohnmobil und warten auf die Frauen (Annemarie und Sarah), die erst zum Einkaufen und dann zum Zahnarzt gehen. Der hiesige Zahnarzt soll sehr gut sein, hat eine Dame im Supermarkt gemeint und Annemarie die Adresse gegeben.
Fabian und ich warten einige Zeit und beschließen dann, in der Zwischenzeit den Cache zu suchen. Über Funk, Sarah hat unser zweites Funkgerät dabei, geben wir den beiden Frauen Bescheid und machen uns auf den Weg. Unser Ziel ist die Burg Montebello, in welcher der Cache versteckt sein soll. Von unseren Parkplatz hinauf zur Burg sind es zweieinhalb Kilometer, aber die Strecke ist mit 14% ziemlich steil. An der Burg angekommen, verschlägt es uns fast die Sprache. Die Burg Montebello ist eine absolut vollständig erhaltene Burganlage mit Burggraben, Zugbrücke, Innen- und Außenmauer und allem, was sonst noch zu einer Burg dazugehört. Fabian ist restlos begeistert. Bis jetzt hatte er immer nur Burgruinen zu sehen bekommen. Wir finden den Schatz im hintersten Winkel der Anlage an der Außenmauer. Es ist Fabian, der den lockeren Stein in der Mauer bemerkt, ihn heraus zieht und dahinter eine kleine Plastikdose zum Vorschein bringt.
Fabian auf der Zugbrücke.
Über Funk erfahren wir, dass Annemarie inzwischen fertig ist. Schnell machen wir uns auf dem Rückweg zum Parkplatz. Annemarie und Sarah haben eine Pizza mitgebracht. Nachdem wir diese gegessen haben, machen wir uns auf den Weg. Es ist jetzt 13:30Uhr und einen Teil der Strecke möchte ich heute schon noch hinter uns bringen. Wir tanken noch in Bellinzona und begeben uns dann auf die Autobahn. Den Tempomat auf 100 km/h eingestellt, schnurrt unser Wohnmobil darin, und spult die Kilometer unter sich ab.
Der Zahnarzt hatte bei Annemarie eine Entzündung des Zahnfleisches festgestellt. Eigentlich hatte Annemarie schon befürchtet, der Zahnarzt werde den kranken Zahn ziehen. Sie hat jetzt noch einige Schmerzen, aber wenn die akute Entzündung abklingt, werden auch die Schmerzen nachlassen, so hoffen wir.
In Italien gibt es nicht so viele Caches. Der nächste, den ich auf unserer Route heraus gesucht habe, befindet sich bei Lodi (N45 17.625 E9 27.132). Hier verlassen wir also die Autobahn und begeben uns in die Nähe des Caches. Der Fußweg dorthin, führt uns kreuz und quer durch Maisfelder.
Urwaldatmosphäre auf dem Weg zum Cache.
Trotz einiger Suche am angegebenen Zielpunkt finden wir den Schatz nicht. Also kehren wir unverrichteter Dinge zum Wohnmobil zurück. Das macht aber nichts, wir haben uns etwas bewegt und können nun die Fahrt fortsetzen. Wieder spulen wir knapp 200 km ab. Das Denkmal eines Autobahn Rastplatzes (N44 40.627 E10 48.973) enthält unseren nächsten Cache auf der Strecke. Wir erreichen den Platz genau zum richtigen Zeitpunkt für das Abendessen. Während die Kinder und ich den Schatz suchen, deckt Annemarie den Tisch.
Fabian hat den Cache gefunden.
Nach dem Essen gehen die Kinder zu Bett. Gestern Abend war es spät und so ist es gut, wenn sie heute bereits um 20 Uhr schlafen gehen. Ich möchte noch ein Stück weiter fahren, und möglichst viele Kilometer hinter uns bringen. Als die Kinder schlafen, klemme ich mich also wieder hinter das Lenkrad. Eigentlich hatten wir noch zwei Caches auf der Strecke vorgesehen, aber der Verkehr fließt, die Kinder schlafen und so nutzen wir die Gunst der Stunde, um Kilometer zu fressen. Kurz hinter Rimini tanken wir nochmals voll. Nachts um 2:30 Uhr erreichen wir den Strand am Gargano, den wir letztes Jahr entdeckt hatten. Todmüde falle ich ins Bett. Unser Wohnmobil steht direkt am Strand und das Geräusch der Wellen dringt leise durch die offenen Dachluken. Fabian erwacht kurz und fragt mich "Sind wir schon am Meer?". Ich kann nur noch "ja" brummen und bin schon eingeschlafen.