Sonntag, 7. August 2005

In der Nacht tauschen Annemarie und ich die Schlafplätze. Ich lag bei Fabian, aber der kratzt sich die ganze Zeit und es ist besser, wenn sich Mama darum kümmert, dass der Juckreiz nachlässt.

Als wir aufstehen, ist es bereits 9:50 Uhr. Kein Wunder, nach dieser relativ schlaflosen Nacht. Nachdem wir gefrühstückt haben, machen Sarah und ich uns wanderfertig, d. h. wir ziehen feste Wanderstiefel an und packen einen kleinen Rucksack mit einer Flasche Wasser und etwas Verbandszeug.

Unser heutiger Übernachtungsplatz. Im Hintergrund sieht man die Schlucht des Flusses Lousios, durch die wir heute ein Stück wandern werden. Irgendwo an den senkrechten Felswänden soll sich ein Kloster befinden. Dorthin wollen wir heute gehen.

Annemarie und Fabian können sich noch nicht so recht entschließen, ob sie jetzt mit uns zum Kloster 'St. John the Baptist' wandern möchten, oder nicht. Deshalb machen zunächst Sarah und ich uns auf den Weg. Um mit der Basisstation Kontakt zu halten, haben wir ein Funkgerät dabei.

Die Kirche Eniaton, die wir zuerst irrtümlicherweise für das Kloster 'St. John the Baptist', und damit für das Ziel unserer Wanderung gehalten hatten.

Der Weg führt uns zunächst am Fluss entlang.

Wir laufen so auf dem Wanderweg dahin, als Sarah plötzlich quitschend zur Seite springt. Fast wäre sie auf eine Krabbe getreten, die vor ihr den Weg überquert. Das Tier hat es eilig, sich vor uns in Sicherheit zu bringen.

Nach etwa 20 Minuten kommen wir an eine Quelle. Wir ziehen Wanderstiefel und Socken aus und halten die Füße in das eiskalte Wasser.

Eine Quelle mit kristallklarem Trinkwasser. Wir haben erst getrunken und dann unsere Füße gekühlt.

Nachdem wir getrocknet sind und unsere Stiefel wieder anhaben, beginnt der Aufstieg in Serpentinen hinauf zum Kloster. Schon von Weitem sieht man, dass die Bauwerke wie Schwalbennester an den Felsen angeklebt sind. Es sieht beeindruckend aus. Hier ein paar Bilder:

Als wir das Kloster erreicht haben, stellen wir fest, dass man Teile des Gebäudes besichtigen kann. Männer dürfen jedoch nicht mit kurzer Hose und Frauen nicht ohne Rock hinein.

Die Kleiderordnung des Klosters

Am Eingang hängt eine Auswahl Hosen und Röcke zum Überziehen. Sarah findet es toll, dass wir uns "verkleiden".

Die begehbaren Räume beschränken sich auf eine kleine Kapelle und einen Raum, der aussieht wie ein Gastraum, allerdings ist auch dies beeindruckend.

Im Inneren der Kapelle

Die Felswand ist, mit heiligen Gemälden verziert, Teil des Innenraums.

Es sieht heimelig aus. Ich kann mir vorstellen, dass man sich hier als Mönch durchaus wohl fühlen kann. Zumal es von irgendwoher sehr angenehm nach Essen riecht…

Auf dem Balkon des Hauptgebäudes. Von hier aus hat man einen tollen Ausblick.

Über Funk erfahren Sarah und ich, dass Annemarie und Fabian jetzt auch unterwegs sind, und bereits die Quelle erreicht haben. Während wir noch die restlichen Teile des Klosters besichtigen, erreichen die beiden auch das Haupttor und jetzt können wir zusehen, wie sich die Mama "verkleidet", um ebenfalls das Klosterinnere zu besichtigen.

Der Kleiderfundus und die Umkleidekabine

Schließlich machen wir uns zu viert auf den Rückweg. Sarah muss schwitzen und verspricht hoch und heilig, dass sie sich nachher in den eiskalten Fluss legen wird. Fabian, der immer noch aussieht, wie ein Streuselkuchen, ist sich da nicht so sicher.

Auf dem Rückweg

Der Wasserfall unterhalb der Quelle

Nachdem wir das Wohnmobil wieder erreicht haben, ziehen wir uns um und begeben uns hinunter an den Fluss, der hier etwas ruhiger dahinströmt. Unterhalb der Brücke gibt es ein kleines, ebenes Plätzchen, wo man es sich gemütlich machen kann. Eine griechische Familie picknickt hier unten. Die Kinder experimentieren mit dem kalten Wasser und legen sich extra für Papas Kamera sogar kurz ganz hinein. Ich steige nur mit den Füßen hinein und muss schnell wieder an Land, um meine schmerzenden Füße aufzuwärmen.

"Ist das kalt!"

Die griechische Familie lädt uns ein, etwas mit ihnen zu essen und zu trinken. Ich bekomme einen Becher Wein hingehalten und man bietet uns Spanferkel und Käse an. Wir unterhalten uns so gut es geht und ich erfahre, dass einer der Familienväter vor 20 Jahren in Deutschland gearbeitet hat. Nachdem wir uns schließlich verabschieden konnten, gehen wir zurück zum Wohnmobil, wo Annemarie inzwischen eine leckere Kartoffelsuppe zubereitet hat.

Nach einem gemütlichen Essen brechen wir wieder auf. Unser heutiger Übernachtungsplatz lag auf 330 Höhenmetern. Auf 557 Höhenmeter liegt die Kirche Eniaton. Wir halten an, um Bilder von diesem hervorragenden Aussichtspunkt zu machen.

Die Kirche Eniaton (N37 32.708 E22 03.200)

Dies ist die Kirche, die wir von unserem letzten Übernachtungsplatz aus in der Höhe gesehen hatten. Hier treffen wir auch die Griechen nochmals wieder, die uns am Fluss unten eingeladen hatten.

Blick in das Tal des Lousios

Nach kurzer Rast und einigen Fotos fahren wir weiter. Die Strasse windet sich in Serpentinen bis auf 1000 Höhenmeter hinauf. Unterwegs nehmen wir ein wanderndes Pärchen mit, die ihr Auto oben an der Hauptstrasse stehen gelassen hatten und noch eine gewaltige Strecke vor sich hätten.

Die grobe Route führt uns Richtung Tripolis. Es gibt jedoch zwei Strassen dorthin. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde entschließen wir uns für die kürzere Strecke, die jedoch durch die Berge führt und die Wahrscheinlichkeit, einen ruhigen Übernachtungsplatz zu finden, größer erscheinen lässt. 14 Kilometer vor Tripolis liegt wir die kleine beschauliche Ortschaft Piana, wo wir unser heutiges Übernachtungsplätzchen suchen und finden. Vor dem Abendessen unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang in das Örtchen und genehmigen und auf dem Hauptplatz in einem Kafenion ein Eis für die Kinder, ein Sprite für Mama und ein Bier für Papa.

Fam. Kaluza vollständig

Danach flanieren wir zurück zu unsrem fahrbaren Appartement, welches wir am Ortseingang aufgebaut haben (N37 34.485 E22 14.303).

Zum Abendessen gibt es die Reste von Mamas leckerer Kartoffelsuppe. Danach wird Fabian verarztet und die Kinder begeben sich zu Bett. An unserem heutigen Übernachtungsplatz gibt es Handyempfang, also stelle ich den heutigen Bericht fertig und lade dann die letzten beiden Tage hoch.

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