Samstag, 12. August 2006

Das Meer ist ziemlich laut. Die Brandung übertönt aber Gott sei Dank größtenteils die Stranddisko, die sich in einiger Entfernung befindet und deren Lärmpegel ansonsten ungefiltert unsere Nachtruhe stören würde.

Am Morgen hat das Meer sich etwas beruhigt. Trotzdem haben wir nach dem Frühstück keine so rechte Lust, ins Meer zu springen. Allerdings sind wir bereits beim Frühstück überein gekommen, dass wir hier nicht bleiben wollen. Richtung Süden weiter zu fahren macht auch keinen sonderlichen Sinn, denn dann wären wir in ein- bis zwei Tagen in Finikounda, und dort wollen wir erst viel später hin. Mein Vorschlag lautet: lasst uns die Tour durch die Berge über Gortis vom letzten Jahr wiederholen. Der Vorschlag hat natürlich seinen Hintergrund. Inzwischen hat jemand genau auf unserer Route vom letzten Jahr vier Caches versteckt. Der erste Cache liegt direkt beim Tempel von Apollonas Epicourios (Bassai). Dieser von einem Zelt überdachte Tempel liegt auf 1100 Metern. Wir waren dort schon mehrfach. Allerdings lockt mich der Cache ein weiteres Mal dort hin. Sarah mault zwar anfangs etwas, dass sie in eine Bucht wolle, wo man gut schnorcheln kann, aber die Aussicht auf die Schlucht von Gortis mit dem eiskalten Wasser und die schönen Felsküsten auf der Ostseite der Peloponnes lassen das Gemaule schnell abklingen. Wir machen uns also auf den Weg, allerdings nicht ohne uns ein weiteres Mal von unseren Nachbarn mit dem Clou zu verabschieden (deren Namen wir immer noch nicht wissen). Vielleicht sieht man sich ja nochmals?

Die Strecke kennen wir ja schon vom letzten Jahr. Wir kommen wieder an diesem kleinen inoffiziellen Museum vorbei und überqueren die abenteuerliche Bogenbrücke über eine kleine Schlucht. Kurz vor Kato Figalia nehmen wir ein französisches Pärchen mit, die ebenfalls nach Bassai möchten. Trotz unserer Passagiere verzichten wir nicht darauf, hinter Kato Figalia unseren Wassertank leer laufen zu lassen und mit frischen Quellwasser zu füllen, welches bei N37 26.721 E21 46.682 reichlich aus einem Brunnen strömt.

Annemarie und unsere Passagiere schauen mir zu, wie ich mittels Gießkanne 200 Liter Wasser zum Wohnmobil trage.

Nun ja, ich arbeite…

So versorgt, setzen wir die Fahrt fort und erreichen zur Mittagszeit den Tempel von Bassai (N37 25.466 E21 54.032). Wir verabschieden das junge Pärchen und ich mache mich mit den Kindern auf zur Cachesuche, während Annemarie etwas zu essen vorbereitet.

Mit diesem gigantischen Zelt soll ein recht gut erhaltener Tempel vor dem schädlichen sauren Regen geschützt werden.

Wir finden das Versteck schnell, sind aber etwas enttäuscht von der Aufmachung. Dieser Cache besteht lediglich aus einer leeren Eisdose und einer Ansichtskarte als Logbuch. Nun gut, Cache ist Cache und Found ist Found.

Eine Katzenmama, selbst noch fast ein Kind, führt uns eines Ihrer Babys vor. Die Kinder sind entzückt und ich muss mehrfach daran erinnern, dass wir zuhause bereits eine Katze haben.

Nach wir den griechischen Salat verzehrt haben, den Annemarie in der Zwischenzeit vorbereitet hat, fahren wir weiter. Allerdings stellt sich fünf Kilometer weiter die Frage, wie wir den nächsten Cache auf unserer Route angehen. Er befindet sich etwa 9 Kilometer abseits unserer Strecke und ich wohl auch nur 'Hard' oder 'very Hard' zu erreichen. Es gibt nur eine Antwort auf die Frage: ich nehme den Roller. Annemarie uns die Kinder sind ohnehin schon wieder in ihre jeweiligen Schmöker vertieft und so lade ich den Roller ab und mache mich mit kleinem Expeditionsgepäck auf den Weg. Zunächst führt der Weg in Serpentinen in ein Tal hinunter, und auf der anderen Seite genauso wieder hinauf. Dann, in einer kleinen Ortschaft, endet der Teerbelag und die Strecke geht als Holperpiste weiter Richtung Megalopoli, wie die Ausschilderung ankündigt. Als ich die Cacheposition erreiche, wird mir auch klar, warum der Cache den Namen 'The View' trägt. Von hier aus kann man herrlich nach Megalopoli hinunter schauen. Das imposanteste, was man zu sehen bekommt sind die beiden Kühltürme des Kraftwerks, welches das Tal dominiert.

Blick auf Megalopoli von N37 24.822 E21 59.686 aus

Ich suche fast zwei Stunden, drehe jeden Stein um und schaue unter jeden Busch, jedoch ohne einen Cache zu finden. Irgendwann gebe ich auf. Es hat keinen Sinn. Entweder der Cache ist nicht mehr da, oder die angegebene Position ist zu ungenau. Ich mache mich auf den Rückweg zum Wohnmobil.

Weiter geht die Fahrt. Wir möchten heute Nacht wieder bei Gortis übernachten. Diesen Stellplatz kennen wir ja bereits vom letzten Jahr. Wir erreichen das Tal kurz vor Einbruch der Dämmerung. Unterwegs retten wir mal wieder eine Schildkröte, die mitten in einer Kurve auf der Fahrbahn daher läuft. Wir nehmen sie mit, um sie bei Gortis wieder auszusetzen. Dort gibt es bestimmt keine lebensgefährlichen Strassen. Während wir die Fahrt fortsetzen, beobachten die Kinder begeistert, wie unser kleiner Passagier jeden Winkel unseres Wohnmobils inspiziert. Was außerhalb des Wohnmobils vor sich geht und wo wir gerade fahren, ist jetzt völlig uninteressant. Nein, die Schildkröte nehmen wir nicht mit nach Hause!

Als wir Gortis erreichen, finden wir unseren Stellplatz vom letzten Jahr leer vor. Wir positionieren unsere mobile Ferienwohnung wieder über dem rauschenden Fluss. Heute Nacht bleiben wir mit Sicherheit von dem Lärm der Stranddiskos verschont. Danach setzen Sarah und ich unseren kleinen gepanzerten Passagier in der Nähe des Flusses aus.

Auswilderung unseres kleinen Passagiers in ungefährlicherem Terrain.

Als wir anschließend noch einen kleinen Erkundungsspaziergang auf die andere Seite des Flusses machen, entdecken wir dort wieder das eigentümliche Hanomag-Wohnmobil in Tarnfarbe, welches ich auf meiner Erkundungstour vor einigen Tagen am Schulz-Strand fotografiert hatte. Es steht auf der anderen Seite der Brücke, die sowohl für unser Wohnmobil aber auch für den Hanomag zu schmal ist.

Sind wir uns nicht schon einmal begegnet? Auf der Peloponnes trifft man sich immer wieder.

Nach dem Abendessen ist Feierabend für die Kinder. Auch Annemarie zieht sich mit ihrem Buch in den Alkoven zurück. Ich muss noch etwas schreiben und die Bilder der letzten beiden tage verarbeiten. Ein Blick auf die Feldstärkeanzeige meines Handys offenbart mir, dass es heute wohl wieder nichts wird mit dem Hochladen des Reiseberichts. Also liebe Leser, die ihr dies hier erst verspätet zu Gesicht bekommt. Uns geht es gut, alles ist wohlauf, wir stehen nur funktechnisch im Niemandsland und können deshalb unseren Reisebericht nicht hoch laden. Aber morgen wird es wohl klappen, hoffe ich.

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