Montag, 13. August 2007

Erwartungsgemäß ist der Himmel nach dem gestrigen Gewitter grau und verhangen. Hoffentlich wird das kein Dauerzustand, denn wir erreichen jetzt bald das Gebiet der großen Seen. Zunächst nehmen wir aber Kurs auf die Stadt Olszty. Vielleicht habe ich Glück und finde dort einen Zugang zum Internet. Ich habe zwei fertig vorbereitete Tage unseres Reiseberichts zum Hochladen auf dem Memorystick gespeichert.

Wenn man den Himmel so betrachtet, sieht er in alle Richtungen gleich grau aus. Momentan habe ich keine Hoffnung, dass sich das Wetter heute noch bessern könnte. Bei diesen Bedingungen beschäftigt man sich am Besten mit Stadtbesichtigungen. Wir richten das Wohnmobil für die Weiterfahrt und begeben uns auf die Strecke, weiter nach Osten.

Gegen 11:30 Uhr erreichen wir Olsztyn. Wir stellen das Wohnmobil auf einem bewachten Parkplatz bei N53 46.563 E20 28.708 ab, auch wenn Annemarie kein rechtes Vertrauen zur Bewachung hat. 5 Zloty kostet das Parken hier pro halbe Stunde.

OlsztynOlsztyn

Nachdem wir alles eingepackt haben, was man in der Stadt so brauchen könnte, machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Altstadt. Wie wir es bereits von den anderen polnischen Städten gewohnt sind, verfügt auch diese Stadt über eine malerische Fußgängerzone mit vielen Straßencafés. Als wir die Altstadt betreten, kommt sogar die Sonne zum Vorschein.

Das Rathaus von OlsztynDas Rathaus von Olsztyn

Als erstes begeben wir uns zur Touristinformation, wo man uns mit allerlei wissenswertem zur Stadt eindeckt. Hier erfahre ich auch, wo sich das hiesige Internetcafé befindet: im Obergeschoss der Bibliothek. Dort angekommen, erfahre ich, dass ein WLAN zur Verfügung steht. Ich darf mich mit meinem Notebook einfach an einen der Tische setzen und loslegen. Also lade ich meine vorbereiteten Seiten hoch und schreibe noch schnell die Erlebnisse des heutigen Tages bis jetzt auf. Wer weiß, wann ich die nächste Gelegenheit zum Hochladen bekomme. Wir befinden uns jetzt bereits mitten in den Masuren und die Infrastruktur scheint immer schlechter zu werden. Also, liebe Leser, wundert Euch nicht, wenn die Aktualisierungsintervalle länger werden. Ich schreibe zwar fleißig, habe aber nicht immer gleich Gelegenheit zum Hochladen der neuen Tagesberichte.

Die BibliothekDie Bibliothek. Im 1. OG befindet sich ein Internetcafé mit kostenfreiem WLAN.

So, und jetzt suche ich den Rest der Familie, die sich draußen irgendwo herum treibt. Um 12:00 Uhr wollten sie essen gehen und mir knurrt jetzt auch der Magen. Ich finde sie direkt neben der Bibliothek in einem der zahlreichen Straßencafés. Allerdings haben sie bei ihrer Wahl kein glückliches Händchen gehabt. Es gibt nur Apfelsaft oder Cola zu trinken und keiner von uns bekommt das Essen, welches er bestellt hat. Da aber Fabian fast am verhungern zu sein scheint, lassen wir es dabei bewenden und essen, was man uns vorsetzt. Nach dem Essen schlendern wir noch ein wenig durch das Städtchen und kehren dann zum Wohnmobil zurück. Wir bezahlen 35 Zloty für 2,5 Stunden parken. Ein ganz schön stolzer Preis, wie wir finden.

Junge StrassenmusikerJunge Strassenmusiker

Polen-PauleAuf ihren ehemaligen Papst sind die Polen offensichtlich sehr stolz

Im Inneren der St. Jacobi KathedraleIm Inneren der St. Jacobi Kathedrale

Wir verlassen Olsztyn Richtung Osten. Als nächstes Etappenziel habe ich den direkt an der B16 liegenden Badeplatz 042 ausgewählt. Das Wetter ist heute jedoch sehr wechselhaft. Im Augenblick regnet es wieder, sodass baden für uns im Augenblick ohnehin nicht in Frage kommt. Als wir den Platz erreichen, scheint gerade mal wieder die Sonne. Es gibt mehrere asphaltierte Parkmöglichkeiten, allesamt jedoch in unmittelbarer Straßennähe, sodass es uns hier auch zum Baden zu laut wäre. Besonders penetrant ist jedoch die Tatsache, dass am Strand ein Stromgenerator läuft, der die hier befindliche Raststation mit Strom versorgt. Wir setzen die Fahrt deshalb fort.

Rastplatz mit BademöglichkeitRastplatz mit Bademöglichkeit

Als nächste größere Stadt liegt Mragowo an der Strecke. Helmut und Angelika haben in ihrem Buch einen Parkplatz (043) in der Stadt beschrieben (N53 52.328 E21 18.311). Tatsächlich ist dieser Platz aber nur für Fahrzeuge in PKW-Dimensionen geeignet. Begrenzungsstangen verhindern, dass ein längeres Fahrzeug das Heck einfach über das hintere Ende der Parkfläche hinaus ragen lässt. Nachdem wir hier nicht stehen bleiben können, setzen wir die Fahrt noch etwas fort.

Bereits kurz nach Ortsende von Mragowo weist ein Wohnmobil-Wegweiser auf einen Stellplatz in 4,5 Kilometern Entfernung hin. Bei N53 56.639 E21 18.742 biegen wir nach rechts von der Bundesstraße ab und erreichen bald darauf einen schönen, privaten aber großzügig angelegten Campingplatz, der in mehreren Terrassen zum Strand abfällt. 40 Zloty bezahlt man hier für den Tag, erklärt uns der Platzbetreiber, ein junger Mann, ohne uns nach weiteren Details zu fragen. Anzahl der Personen, Strom oder kein Strom – egal. 40 Zloty und wir können uns hinstellen wo wir wollen. Unseren Stellplatz haben wir schon im Auge. Ganz unten auf einer riesigen Wiese, nahe des Wassers. Nur ein weiteres Wohnmobil steht dort unten. Insgesamt verteilen sich ca. 15 Wohnmobile sehr aufgelockert auf dem gesamten Gelände. Der Platz hat nicht den Charakter eines Campingplatzes.

Wir stellen uns auf eine ebene Stelle auf der Wiese (N53 56.531 E21 19.321). Zum nächsten Wohnmobil sind es mindestens 40 Meter. Schnell sind Tisch und Stühle aufgebaut sowie der Strom angeschlossen. Und wieder mal gibt es für Papa anschließend das obligatorische Belohnungsbier. Gut bist Du heute wieder gefahren, lobe ich mich selbst, weil es ja sonst niemand tut. Aus mehreren Sackgassen schrammenfrei wieder heraus rangiert – zum Beispiel in Mragowo, wo mich das GPS-Gerät beim Weg zum Parkplatz erst in eine Sackgasse führte, in der man nicht wenden konnte. Beim zweiten Versuch hätte das Gerät mich ohne Hemmungen durch eine Fußgängerzone geschickt. Souverän umschifft der Kapitän der Landyacht derartige Klippen. Deshalb hat er sich das Bierchen verdient, wenn sein Schiff am Ende sicher vor Anker liegt.

Die Kinder springen nochmals ins Wasser, obwohl es hin und wieder leicht nieselt. Kalt ist es deswegen aber nicht. Als ich die Markise als Schutz vor dem Nieselregen ausfahre, warnt mich mein Wohnmobilnachbar. Hier komme es des öfteren zu sehr starken Sturmböen. Das sei auch der Grund, warum er keine Markise mehr habe. Tatsächlich hängt an seinem Flair nur noch der kümmerliche Rahmen der ehemaligen Markise. Die Besitzer waren nur für kurze Zeit zu Fuß unterwegs. Als sie zurück kamen, lag die Markise schon auf dem Dach ihres Wohnmobils. Ich bedanke mich für den Tipp, und sichere die Markise mit zwei Heringen. Als kurze Zeit später der Wind auffrischt, fahre ich sie schnell wieder ein.

Unser PlätzchenHier werden wir die nächsten ein bis zwei Tage verbringen

Zu kaufen gibt es in der näheren Umgebung nichts, stelle ich später auf einer kurzen Rollertour fest. Für eine weitere Strecke ist es mir, nur mit dem T-Shirt am Oberkörper bekleidet, zu frisch. Morgen werde ich auf ausgedehnte Erkundungs- und Einkaufstour gehen. Für den heutigen Abend haben wir genug zu Essen. Weil mir langweilig ist und wir so frei auf der Wiese stehen, richte ich die Satellitenschüssel aus. Gemeinsam schauen wir den Rest der Tagesschau und die anschließende Sendung über Wildpferde in Alaska an. Als sich die Familie später in ihre jeweiligen Betten zurück zieht, setze ich mich ans Notebook und schreibe unsere heutigen Erlebnisse auf.

Heutige Tagesetappe 

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