Donnerstag, 16. August 2007

Wir hatten ja bereits gestern Abend schon das meiste eingepackt. Deshalb sind wir heute Morgen recht schnell bereit für die Abreise. Helmut und Angelika haben in ihrem Buch beschrieben, dass man von Krutyn aus mit dem Kajak eine Tagestour auf dem Fluß Krutynia nach Ukta unternehmen könne. Krutyn ist nur ca. 20 Kilometer entfernt. Wenn wir diese Kajaktour ebenfalls machen wollen, dann müssen wir das jetzt tun, solange wir in dieser Gegend sind. Da die Tour von Krutyn nach Ukta ca. 5 Stunden dauert, dürfen wir nicht zu lange trödeln, denn sonst wird es heute nichts mehr.

Einkaufen müssen wir aber noch, außerdem möchte ich meine vorbeiteten Reiseberichte hochladen. Also fahren wir nach Mragowo. Das Wohnmobil stelle ich auf dem großen Parkplatz bei der Bibliothek ab. In einer Viertelstunde ist alles erledigt, sage ich zu Annemarie. Es geht aber viel schneller: es ist gerade 9:00 Uhr und die Bibliothek öffnet erst um 11:00 Uhr. Also wird es heute wieder nichts mit dem Aktualisieren des Berichtes. Annemarie hat in der Zwischenzeit schon einen Lidl gesichtet. Dorthin geht es als nächstes. Ein paar Lebensmittel müssen wir noch einkaufen, bevor wir uns in die Einsamkeit des Mazurski Park Krajobrazo Naturschutzgebietes begeben können, in welchem der Fluß Krutynia sich dahin schlängelt.

Um 11:00 Uhr erreichen wir den von Helmut und Angelika beschriebenen Waldparkplatz mit der Ablegestelle für die Kajaks. Für uns ist dort allerdings kein Platz, und so fahren wir weiter. In der Ortschaft Krutyn finden wir eine sehr nette kleine Kajakvermietung (N53 41.423 E21 26.192), welches wir für das heutige Bootsabenteuer auswählen. Hier ist auch genügend Platz für das Wohnmobil. Da Annemarie nicht mitfahren möchte, benötigen wir einen Kanadier für drei Personen: die Kinder und mich. Der Besitzer der Kajakvermietung ist sehr nett. 45 Zloty kostet die Miete für das Kanu. Der Rücktransport ist im Preis eingeschlossen. Wenn wir Ukta erreicht haben, sollen wir ihn einfach anrufen, er komme uns dann holen. Schnell packen wir das notwendige für einen Tag auf dem Fluss zusammen: Proviant, Handtücher, Badesachen und Sonnenschutzmittel. Letzteres wird notwendig sein, denn die Sonne brennt heute wieder recht stark vom Himmel.

Transport zum AblegeplatzTransport zum Ablegeplatz

Schließlich ist der VW-Bus bereit, uns zum Ausgangspunkt unseres Abenteuers, dem von Helmut und Angelika beschriebenen Waldparkplatz bei N53 42.140 E21 26.350, zu bringen. Dort tragen zwei junge Männer unseren Kanadier zu Wasser, und verabschieden uns. Ab jetzt sind wir 15 Kilometer auf uns gestellt. Einsam sind wir aber auf dem Fluß nicht, denn hunderte andere Boote sind ebenfalls unterwegs. Der Fluß Krutynia ist offenbar das Kajakrevier schlechthin. Hier dreht sich alles nur ums Kajak fahren.

Meine beiden MitpaddlerMeine beiden Mitpaddler

Wir starten um 11:45 Uhr und erreichen unser Ziel, die Ortschaft Ukta um 16:20 Uhr. Dazuwischen erleben wir herrlich unberührte Natur. Der Fluss windet sich in zahllosen Kurven mit einer sehr sanften Strömung durch unberührte Wälder und Wiesen.

Fahrt durch eine grüne IdylleDie Fahrt geht durch eine grüne Idylle

Pause zwischendurchZwischendurch legen wir ein paar Mal an um auszutreten oder zu essen.

Oft liegen umgestürzte Bäume quer im Wasser und stellen als natürliche Engstelle eine Herausforderung an den Steuermann der Kajaks dar. Mehr als einmal sehen wir ein Kajak stranden oder im Schilf stecken bleiben. Uns bleiben solche Pannen erspart. Die Kinder sind prima bei der Sache, auch wenn die letzten 5 der insgesamt 15 Kilometer langen Tour für die Kinder etwas langweilige werden, weil der Fluss nur noch recht gerade durch Schilfgebiet fließt. Von der Landschaft sieht man nichts mehr, wenn man in einem Kajak, knapp über der Wasseroberfläche sitzt und durch Schilfgürtel fährt.

BadepauseBadepause

Auch ich bin froh, als wir endlich Ukta erreichen. Meine Arme werden etwas schwer, denn letztendlich bin ich die ganze Strecke fast alleine gepaddelt. Sarah hat immer wieder fleißig mit gerudert, Fabian hatte jedoch bereits nach den ersten 500 Metern die Nase voll und ließ sich nur noch chauffieren. Wir brauchen nicht anzurufen, denn wir sind nicht die einzigen, die an der Anlegestelle auf den Rücktransport warten. Müde und hungrig werden wir vom VW-Bus der Bootsvermietung zum Wohnmobil zurück gebracht, wo Annemarie bereits auf uns wartet. Zum Abschied bekommt jeder, auch Annemarie, noch eine Ansichtskarte geschenkt.

Nun haben wir Hunger, aber Annemarie hat in der Zwischenzeit die Ortschaft Krutyn erkundet und weiß, wo man etwas zu Essen bekommt. Also machen wir uns auf den Weg in das bereits ausgewählte Restaurant, um zu Abend zu essen. Eigentlich wollten wir nur eine Kleinigkeit zu uns nehmen, aber die Portionen sind so ausgiebig, dass uns hinterher der Bauch spannt. Was uns jetzt noch fehlt, ist ein Platz zum übernachten. Wir finden ihn in Szeroki Bor (N53 36.921 E21 38.490, Nummer 054 im Buch), nachdem wir in Kadzidlowo (N53 42.695 E21 29.317, Nummer 049 im Buch) recht unfreundlich wieder weggeschickt werden. Dort gibt es ein Wildgehege. Wir hätten es uns recht schön vorgestellt, auf dem Parkplatz zu übernachten und morgen früh die Tiere zu besuchen…

Kurz nach 20:00 Uhr erreichen wir den schönen, ebenen Waldparkplatz und kurze Zeit später liege ich auch schon im Bett. Die heutige Kanutour hat mich offenbar mehr geschlaucht, als ich mir vorstellen konnte.

In der Nacht öffnet der Himmel seine Schleusen und wahre Sturzbäche gehen auf unser Wohnmobil nieder. Aber uns macht das nichts aus. Wir liegen warm und trocken in unseren Betten.

Heutige Tagesetappe 

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