Donnerstag, der 4. September 2008

Heute beginnt unsere Heimreise. Um 18:00 Uhr fährt unser Schiff ab Patras. Barny und ich haben gestern Abend ausgerechnet, dass wir um 13:00 Uhr von hier aufbrechen sollten, wenn wir noch einkaufen und rechtzeitig im Hafen sein wollen. Also sage ich Annemarie, dass wir um 12:00 Uhr fahren müssen. Dann sollte es um 13:00 Uhr klappen.

Das Frühstück zieht sich bis 10:30 Uhr, danach beginnen wir, aufzuräumen und die restlichen Dinge, wie Tisch und Stühle zu verstauen. Schon ist es Zeit, sich zu verabschieden. Arme Schwenders: sie müssen noch einen Tag länger in Griechenland bleiben! Ihr Schiff geht erst morgen. Wir dürfen heute schon aufbrechen! Unter viel winke winke rollen wir vom Platz. Unterwegs tanken wir wohltuend günstigen Diesel um 1,25 Euro/Liter und als wir Patras erreichen, kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen für die Fahrt. Danach rollen wir in den Hafen.

Olympic Palace

Unser Schiff, die Olympic Palace 

Bereits an der Einfahrt zum Hafen beobachten wir schmuddelige Typen, die sich auffällig am Zaun entlang drücken und offensichtlich unbemerkt ins Hafengelände eindringen möchten. Es sind viele. Es handelt sich dabei um illegale Einwanderer, die versuchen, nach Italien zu gelangen, um dort Asyl zu beantragen. Im Hafengelände kann man beobachten, wie sie um die Lkws und abgestellten Auflieger herum schleichen, offensichtlich auf der Suche nach einer Möglichkeit, unbemerkt unter die Planen schlüpfen zu können.

Illegale Einwanderer

Illegale Einwanderer versuchen unter die Planen der angestellten LKW zu klettern 

Am Hafenbüro springt Annemarie aus dem Auto, um die Eincheck-Formalitäten zu erledigen. Währenddessen legt unser Schiff, die Olympic Palace von Minoan Lines, direkt neben uns an. Wir müssen zum Gate 6 teilt Annemarie mir mit, als sie bald darauf wieder auf den Beifahrersitz klettert. Dort reihen wir uns in die Schlange der wartenden Wohnmobile ein. Viel sind es nicht. Wenig später stellt sich ein Sattelschlepper mit Münchner Autonummer hinter uns. Kurze Zeit später wiederum beobachten wir einige Illegale, die versuchen, in den Auflieger eines wartenden Sattelschleppers zu klettern. Der Fahrer des Münchner Lastzuges drückt daraufhin die Hupe uns spring gleich darauf mit einer Pistole in der Hand aus seinem Führerhaus. Die Illegalen suchen das Weite. Lachend klopft der Fahrer auf seine Pistole und signalisiert uns damit, dass sie aus Kunststoff ist. Wir kommen mit ihm, einem Griechen, der in Deutschland aufgewachsen ist, ins Gespräch und er erklärt uns, dass es sich bei den Ausreisenden um Afghanen handelt, die von  Schleuserbanden über die Türkei nach Griechenland gebracht werden. In Griechenland sind sie nur geduldet, haben aber keine Papiere und keine Chance Asyl zu beantragen. Deshalb versuchen sie, illegal nach Italien zu gelangen. Dort erhalten sie Asyl. Nach Italien kommen sie nur über den Seeweg. Deshalb versuchen sie, im Hafen unbemerkt auf einen Lkw zu gelangen, der dann auf eine Fähre verladen wird. Natürlich weiß die Hafenpolizei Bescheid und kennt auch die Verstecke der Illegalen. Es handelt sich um ein Katz und Maus Spiel zwischen den Ilegalen Auswanderern und der Polizei. Die Illegalen treiben sich ganz offensichtlich zwischen unseren Wohnmobilen herum und suchen die Fahrzeuge nach Möglichkeiten ab, unbemerkt an Bord zu kommen.

Plötzlich bekommt der LKW-Fahrer, mit dem wir immer noch zusammen stehen, einen Tipp von einem vorbeilaufenden Losverkäufer. Er signalisiert mir, mitzukommen und geht zu seinem Auflieger. Er klopft auf seinen Palettenkasten und plötzlich taucht ein Mann unter dem Auflieger auf und rennt davon. Wenn er mit einem Illegalen an Bord von der Italienischen Polizei erwischt wird, dann muss er ins Gefängnis, erklärt er uns.

Während wir darauf warten, dass wir an Bord dürfen, beobachten wir, wie jeder Lkw und jeder Auflieger, die auf das Schiff fahren, genau durchsucht werden. 

Als wir schließlich an der Reihe sind, wird auch unser Wohnmobil durchsucht. Ein Grenzpolizist schaut in alle Räume und Staufächer unseres Wohnmobils, bevor er das OK gibt und wir auf das Schiff dürfen. Dort haben wir Glück und bekommen wieder einen Platz an den großen Außenluken.

Pünktlich um 18:00 Uhr legt die Olympic Palace ab. Wir setzen uns an den Tisch mit Blick auf das Meer und essen zu Abend. Danach machen die Kinder und ich noch einen Rundgang durch das Schiff, bevor wir uns in unsere Kajüte mit Meerblick zurückziehen und bald darauf ins Bett gehen.

Sarah und Fabian 

Abendsonne auf Deck

Man genießt die letzten griechischen Sonnenstrahlen 

Um 23:00 Uhr wird das Schiff langsamer. Jetzt legen wir wohl in Igoumenitsa an. Bald darauf fallen mir die Augen zu.

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