Dienstag, 1. Juni 1999

Ich erwache, weil ein Hubschrauber uns angreift – Quatsch, aber ein Fischkutter fährt im Morgengrauen an uns vorbei uns macht ein Geräusch, das dem einer Bell UH 1D verdammt ähnelt. Jedenfalls bin ich wach und muß erst mal meine Gedanken sortieren. Wo sind wir eigentlich? Ach ja, richtig. Wir stehen in Methana auf einer kleinen Landzunge im Meer. Man riecht es.

P012525.jpg (19143 Byte)Der Kutter mit dem Hubschraubermotor hat wohl alle wach gemacht, jedenfalls krabbeln erst der Fabian und dann Sarah zu uns in den Alkoven. Zu viel für mich, ich suche das Weite. Und da wir ohnehin etwas fürs Frühstück brauchen, schwinge ich mich auf den Roller und fahre einkaufen.

P012531.jpg (17671 Byte)Nach dem Frühstück, bei dem wir unsere weitere Tour planen, ist es mein Job, die Kinder so müde zu machen, daß wir ein Stück fahren können. Währenddessen erledigt Annemarie das Frühstücksgeschirr. Ich hetze die Kleinen zweimal um die kleine Landzunge, auf der wir stehen. Methana glänzt in der Morgensonne zu uns hinüber. Sarah sagt immer wieder, wie sehr es ihr hier gefällt. Ich glaube ihr – mir gefällt es hier auch.

P012539.jpg (10077 Byte)Als die Kinder sich gestern abend in der Taverne mit den griechischen Kindern anfreundeten, kam Annemarie mit deren Eltern ins Gespräch. Dabei erfuhr sie, daß es auf der Halbinsel, außer der Ortschaft Methana selbst, nicht viel mehr zu sehen gibt. Deshalb beschließen wir, zurück zu fahren.

Annemarie fragt Sarah, wie denn das kleine griechische Mädchen gestern abend mit ihr gesprochen habe und Sarah antwortet ganz selbstverständlich und knochentrocken: "Bla Bla Bla Bla!".

Unsere Fahrt geht über Epidaurus. Wir fahren über den Parkplatz der Archäological Site, um zu schauen, ob jemand hier ist, den wir kennen. Aber nichts – nur zwei Wohnmobile und ein paar Busse mit Rentnern sind hier. Merkwürdig: letztes Jahr um diese Zeit, als wir selbst das antike Theater besucht haben, war wesentlich mehr los! Die Kinder liegen derweil hinten im Bett und schlafen. Wir nutzen diesen glücklichen Zustand, um möglichst weit fahren zu können.

P012555.jpg (24467 Byte)Es geht weiter Richtung Astros. Die Strecke führt über Nafplion. Dort kommen wir gerade rechtzeitig zum Mittagessen an. In einem kleinen Schnellimbiß, der im Park seine Sitzgelegenheiten hat, machen wir es uns bequem. Das Restaurant haben wir bis jetzt in jedem Griechenlandurlaub besucht, wenn wir durch Nafplion kamen. Es gibt Souvlaki- und Gyrospitta, anschließend für die Kinder auch noch ein Eis. Das ist Urlaub!

Weiter geht die Fahrt. Als wir am Paralia Astros vorbei kommen, steht die Sonne fast senkrecht am Himmel. Wir beschießen, gleich weiter zu fahren. Gegen 16 Uhr würden wir in Plaka ankommen, gerade richtig für ein Bad im Meer für die Kinder und eine kleine Motorradtour in die Berge für mich.

Wir erreichen Plaka Beach zum geplanten Zeitpunkt und spielen mit den Kindern am Strand. Unseren Nachmittagskaffee trinken wir am Meer und später macht Annemarie mit den Kindern einen Spaziergang zum Einkaufen. Ich nutze die Gelegenheit, um mit dem Roller eine kleine Erkundungstour zu unternehmen.

Unsere morgige Tour führt uns von Leonidio über die Berge, nach Kosmas und weiter über Skala zu Vasilli, der eine kleine Taverne am Strand führt und gerne Wohnmobilgäste mit kleinen Kindern auf seinem Grundstück hat. Genau genommen sind diese Besucher Vasillis wichtigste Einnahmequelle. Die Bergtour über Kosmas haben wir vor zwei Jahren bereits in Gegenrichtung befahren und es ist mir noch in Erinnerung, daß es dabei äußerst eng zu geht. Deshalb erkunde ich nochmals die Ortsdurchfahrt in Leonidio und erschrecke, als ich die verwinkelten Gassen sehe. Hoffentlich kommen wir hier morgen ohne anzuecken durch. Und hoffentlich kommt uns niemand entgegen!

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Das Ortschaftsbild von Leonidio wird durch eine breites Flußbett geprägt, das aber momentan kein Wasser führt. In Regenzeiten wird hier sicher ein reißender Strom Richtung Meer streben.

P012601.jpg (19287 Byte)Ich fahre noch einige Kilometer auf unserer morgigen Strecke, kehre dann aber um und fahre zurück zum Wohnmobil, wo Annemarie gerade von ihrer Einkaufstour mit den Kindern zurück kehrt. Gerade sind zwei weitere Wohnmobile angekommen, deren Insassen davon erzählen, wie sie die Tour über Kosmas hinter sich gebracht haben und wie froh sie sind, daß ihre Fahrzeuge keine Kratzer abbekommen haben. Mit einem Blick auf unser 7,6 Meter langes Gefährt wünschen sie mir viel Glück für unser morgiges Vorhaben. Aber wie gesagt: Vor zwei Jahren haben wir schon durch gepaßt, warum soll es dieses Jahr nicht auch gehen. Und die Strecke ist wunderschön, so viel haben wir noch in Erinnerung.

P012622.jpg (10951 Byte)Nach der Unterhaltung schauen wir nach, ob die Stranddusche vom letzten Jahr noch da ist: sie ist nicht. Aber ein Waschbecken gibt es und so müssen unsere kleinen Schweinchen daran glauben: es werden auch die Haare gewaschen.

Zum Abendessen gibt es wieder Mal einen griechischen Salat. Annemarie hat frischen Schafskäse und leckere Kalamata-Oliven gekauft. So geht wieder Mal ein Tag zu Ende und wir schlafen beim Rauschen des Meeres ein.

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