Freitag, 8. September 2000

Schon in der Nacht heult der Wind um unser Wohnmobil. Weil ich gestern bereits einige Staubstürme über den Platz fegen sah, beeile ich mich, alle Fenster zu schließen. Als der Morgen graut, höre ich auch vereinzelte Regentropfen auf das Dach klopfen. Wir stehen heute später auf, als sonst. Ohne das Wohnmobil zu verlassen, bereiten wir das Frühstück vor und setzen uns in unsere gemütliche Sitzgruppe. Beim Frühstück werden wir beratschlagen, was man an solch einem stürmischen und vielleicht auch verregneten Tag machen kann.

Wir haben gerade begonnen, unseren Kaffee und Kakao zu schlürfen, als es an der Wohnmobiltür klopft. Draußen steht die kleine Marie und ihre Mutter Marion. Das gibt's doch gar nicht – haben die Meyers uns also doch wieder gefunden! Eigentlich haben wir nicht damit gerechnet, dass sie so weit nach Süden kommen werden. Nun, damit ändert sich die Situation schlagartig. Wir brauchen nicht weiter darüber nachzudenken, was wir jetzt tun. Zumindest heute werden wir wohl hier bleiben.

Allerdings müssen wir uns einen anderen Stellplatz suchen. Da, wo wir im Augenblick stehen, sind wir den Staubstürmen schutzlos ausgeliefert. Wir stellen uns in einen anderen Bereich des Strandes, wo der Untergrund aus Gras besteht. Hier ist es nicht ganz so schlimm mit dem Staub. Die Meyers, die heute Nacht auch schon hier geschlafen haben, ziehen ebenfalls um und stellen sich hinter uns. 

Heute wird es wohl kein Badetag werden. Das Meer ist aufgewühlt und es stürmt mit Windstärke 7, wie ein Berliner behauptet, der auch an diesem Strand steht und ein Messgerät dabei hat. Ich hole den Roller von der Rampe. Wenn es heute kein Alternativprogramm gibt, weil die Frauen sich so viel zu erzählen haben, dann werde ich eben mit dem Roller die Küste erkunden.

Um die Mittagszeit mache ich mich auf den Weg. Ich halte mich auf kleinen Straßen immer an der Küste lang.

Das Meer ist heute nicht sehr einladend

Ich finde eine Menge Plätze, an denen man in unmittelbarer Strandnähe stehen könnte, doch beim heutigen Sturm sehen sie nicht sehr einladend aus – zumal die Strände heute nahezu menschenleer sind.

Torre di Bari

Als ich in der Nähe von Bari Sardo den Roller auf einem Damm neben einem stehenden Fluss abstelle, um einige Fotos zu machen, wirft der Sturm den Roller um. Der Helm, den ich über den Rückspiegel gehängt habe, kullert den Damm hinunter und landet im Wasser. Ich kann ihn zwar wieder herausfischen, doch jetzt ist er nass, also muss ich ohne Helm weiterfahren.

Nach einigen Kilometern entschließe ich mich aber doch umzukehren, denn bei diesem Sturm kann man kaum atmen und die Staubwolken sind äußerst unangenehm im Gesicht.

Als ich zum Wohnmobil zurückkehre, gibt es Kaffee. Die Kinder spielen lieb und der Sturm ist nach wie vor heftig. Wenigstens scheint jetzt aber die Sonne und wenn man ein windabgewandtes Plätzchen gefunden hat, dann ist es richtig angenehm warm.

Zu Abend hole ich in unserem Schnellimbiss wieder einige Pizzen und später, als die Kinder im Bett sind, sitzen wir mit Marion und Ralf in unserem Wohnmobil gemütlich beisammen.

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