Sonntag, 8. April 2001

Um 1:30 Uhr verlegen wir unseren Schlafplatz nochmals. Es war so laut an der Straße, dass ich kein Auge zu machen konnte. In einer ausgestorbenen Feriensiedlung finden wir ein ruhiges Plätzchen direkt am Strand, am Rande einer Wendeplatte. Hier rauscht das Meer und wir bekommen unseren Schlaf. In dieser Nacht geht auch noch ein herzhaftes Gewitter über uns nieder.

Unser Tag beginnt heute, der Begebenheiten der letzten Nacht zufolge, etwas später. Etwa um 9 Uhr krabbeln wir aus unseren Betten und bis wir mit Frühstück, Gassi u.s.w. fertig sind, ist es bereits 11 Uhr. 

Der Familienrat beschließt, die Vulkanelli di Macalubbe zu besichtigen. Ob dies, angesichts der durch den Regen der letzten Nacht aufgeweichten Böden, ein weiser Entschluss ist, wird sich weisen. Die Vulkanellis sind kleine Minivulkane, etwa 15 Kilometer nördlich von Agrigento, außerhalb der Ortschaft Aragona. Laut unserem Michael Müller Reiseführer ist die ca. 1 Hektar große Vulkanfläche nicht leicht zu finden. Es gibt keine offiziell ausgeschilderte Straße dort hin. Wir finden immerhin einen Weg der spärlich nach Macalubbe beschildert ist und irgendwo in den Feldern endet. Hier stellen wir das Wohnmobil ab, verpacken die Kinder in Gummizeug und machen uns auf die Suche nach den putzigen Minivulkanen, in denen der Schlamm vor sich hin blubbern soll. Dieses Unternehmen ist genau nach dem Geschmack unserer beiden, die sich als geborene Erdferkelchen in jede Pfütze stürzen. Die Minivulkane befinden sich tatsächlich nicht weit von unserem Parkplatz entfernt.

Im Prinzip handelt es sich um eine Fläche ohne jegliche Vegetation, in der vereinzelt kleine Schlammlöcher vor sich hinblubbern. An sich ist das Ganze reichlich unspektakulär. Es weist aber darauf hin, dass auch in dieser Gegend Siziliens die Schale zum feurigen Erdinneren recht dünn ist.

Ein Vulkanello

Den Kindern machen weniger die Vulkanchen, sondern mehr der Umstand Spaß, dass man hier so richtig im Schlamm waten kann. Ich mache mir Sorgen, ob unser kleiner Mann nicht in so einem Schlammloch versinken könnte.

Zurück beim Wohnmobil, beschäftigt uns das Reinemachen noch eine Weile. Danach setzen wir unsere Fahrt fort. Die Südwestküste soll zum Großteil aus Sandstränden bestehen, schreibt unser Reiseführer. Hier gibt es einige Marinas und Ortschaften in Strandnähe. Eraclea Minoa ist eine altertümliche griechische Siedlung hoch über den weiten Sandstränden der Umgebung. Dies nehmen wir als grobes Ziel an.

Unsere Fahrt führt durch weite hügelige Landschaften. Diese Gegend Siziliens hebt sich wohltuend von den endlosen Plastikgewächhauswüsten des östlicheren Teils der Insel ab. 

Es ist sehr stürmisch heute. Wir können beobachten, wie sich am Horizont eine dunkle Wolkenfront aufbaut, die nichts Gutes verheißt. Je westlicher wir kommen, destso karstiger wird die Gegend.

Bei Siculiana Marina gelangen wir wieder ans Meer. Hier legen wir eine Mittagspause ein. Danach fahren wir an der Küste entlang weiter Richtung Westen. Als wir Eraclea Minoa erreichen, ist es so stürmisch, dass wir auf eine Besichtigung verzichten.

Eraclea Minoa ist eine griechische Siedlung, die erhöht auf einem Kreidefelsen liegt.

Die ersten Blitze zucken vom Himmel, als wir wenden, um uns einen Stellplatz für die nächste Nacht zu suchen. Auf dem Weg nach Secca Grande, wo wir Station machen wollen, streifen uns die Ausläufer des Gewitters.

In Secca Grande, einer ausgestorbenen Feriensiedlung stellen wir uns an den Strand um zu Abend zu essen und zu übernachten. Der Sturm hat nach dem Gewitter nicht nachgelassen, er ist vielmehr aufgefrischt und rüttelt nun gehörig an unserem Wohnmobil. Beruhigend zu wissen, dass man 4,5 Tonnen nicht so leicht umwerfen kann.

 

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