Donnerstag, 9. August 2001

Ich wache gegen 7:00 Uhr auf, weil das Motorengeräusch sich ändert. Das Schiff drosselt die Fahrt. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt: wir legen an. Das kann nur Patras sein. ich wusste zwar nicht, dass wir in Patras anlegen, aber jetzt verstehe ich auch, warum so viele der Rucksacktouristen an Bord griechische Reiseführer gelesen haben. Auf dem Oberdeck treffe ich Jörn, der ebenfalls schon wach ist. Gemeinsam schauen wir dem Anlegemanöver zu.

Die Rucksackis verlassen in Scharen das Schiff. Ich nutze die Gelegenheit, um mit Jessica auf griechischem Boden Gassi zu gehen. Der Aufpasser an der Gangway bedeutet uns, wir sollen uns beeilen und Jessica beeilt sich. Direkt neben dem Schiff macht sie ihr Geschäft, so dass wir zwei Minuten später wieder an Bord sind. Alles erledigt! Das Schiff kann ablegen.

Tatsächlich liegen wir fast drei Stunden im Hafen von Patras. Als wir dann endlich doch ablegen, denke ich mir, es könne nicht weit bis zum Kanal von Korinth sein. Nachdem ich mit Jörn einen Kaffee getrunken habe, richte ich meine Kamera und suche mir einen strategisch günstigen Punkt am Bug des Schiffes. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon gewusst hätte, wann wir tatsächlich durch den Kanal fahren…

Über den Tag verteilt, verbringe ich mehrere Stunden auf meinem strategischen Punkt in Lauerstellung. Zwischendurch treibt mich der Hunger oder die Einsicht, dass die nächsten Stunden nichts passieren kann, wieder zum Wohnmobil zurück. Um 13:30 erreichen wir die Bucht von Korinth. Aber statt dass wir direkt von einem Schlepper in Empfang genommen werden, gehen wir vor Anker. Mehr als 3 Stunden liegen wir vor Anker, bis uns endlich ein Schlepper an den Haken nimmt und durch den Kanal zieht.

Es ist schon ein aufregendes Erlebnis. Das Schiff passt gerade so durch die Wasserstrasse.

Kaum zu glauben: breiter dürfte das Schiff nicht mehr sein.

Bis jetzt haben wir den Kanal von der großen Brücke und von der Versenkbrücke bei Isthmia aus gesehen. Jetzt fahren wir auch noch hindurch. Ich filme und filme und muss am Ende feststellen, dass die Aufnahmen eigentlich immer das gleiche zeigen: ein Schiff zwischen steil aufragenden Felswänden.

Die Kleinen waren heute ziemlich stressig. Für sie war der heutige Tag sehr anstrengend. Dauernd haben die Eltern geschimpft: pass auf, fall nicht hin, geh' in den Schatten, tue dies nicht, tue dass nicht. Es war heiß heute, besonders während wir vor Anker lagen und an Bord gibt es keinen Pool. Morgen müssen wir einen Badetag einlegen!

Gegen 20:00 Uhr haben wir den Kanal passiert und das Schiff nimmt wieder Fahrt auf. Jetzt wird es auch kühler, weil der Fahrtwind durchs Wohnmobil pfeift. Wir essen zu Abend, streiten noch ein bisschen über den Termin der Rückfahrt und bringen danach die Kinder ins Bett. Heute werde auch ich nicht mehr alt, denn morgen früh müssen wir von Bord. Mittlerweile haben wir übrigens fast 8 Stunden Verspätung. Wenn das auf der Rückfahrt auch so sein wird, brauche ich einen Tag mehr Urlaub!

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