Montag, 10. September 2001

Wolken am Babadağ. Heute werde ich erst später hinauf fahren, beschließe ich. Sarah geht es schon wieder besser. So wie es aus sieht, ist sie über den Berg. Monika, Erdoğan und Aysel kommen vom Fischen zurück. Heute waren sie erfolgreich. Jerry präsentiert das Ergebnis.

Wir bekommen zwei Fische geschenkt. Ich lese mein zweites Buch nach der Päpstin zu Ende. Ich brate in der Sonne und schwitze, während ich mir das Finale von Fräulein Smilla (die mit dem Gespür für Schnee) in der Eiswüste Grönlands zu Gemüte führe. Als ich das Buch zu klappe, ärgere ich mich. Der Roman hat kein Ende, sondern lässt seine Heldin in einer ausweglosen Situation im ewigen Eis zurück.

Dass es heute nichts mit fliegen wird, sagt mir mein mittlerweile schon etwas geübter Blick. Der Berg ist rundum in die Wolken gehüllt. Die Basis der Wolken liegt bei etwa 1300 Meter. Zum Trost werde ich von Erdoğan und Jerry zu einer Bootsfahrt eingeladen.

Innerhalb der Lagune ist Motorbootverkehr verboten. Also rudern die beiden. Erst als wir draußen sind, werfen sie den Motor an. Bis jetzt habe ich die Landzunge, die die blaue Lagune vom offenen Meer abtrennt, nur aus der Luft gesehen. Jetzt kann ich sie mir auch einmal aus der Nähe betrachten. Es ist ein schöner Feinkieselstrand. Allerdings herrscht hier ein Rummel wie im heimatlichen Freibad an einem Sonntag im August.

Da haben wir es in unserer Lagune viel schöner. Gott sei Dank hat sich das bisher noch nicht herumgesprochen, sonst wäre es mit der Idylle in der Lagune vorbei. Die Wolkenmenge um den Babadağ nimmt übrigens immer mehr zu.

Nachdem wir zurück sind, nehme ich meinen kleinen Fabian an der Hand und setze ihn auf den Roller. Gemeinsam fahren wir nach Ölüdeniz. Dort trödeln wir ein wenig auf der Uferpromenade herum und schauen den Tandemparagleitern bei ihrer Landung am Strand zu. Im Fliegercafe Cloud 9 gibt es eine Lifeübertragung vom Gipfel. Dort kann man sehen, wie die Solopiloten herum sitzen und darauf warten, dass die Wolken ein Fenster aufreißen und sie starten können. Als später Selim von einem Flug zurück kommt, erzählt er, dass sie den ganzen Tag auf dem Berg auf eine Lücke in der Wolkendecke gewartet hätten. Gut, dass ich heute nicht oben war.

Am Abend essen wir nur eine Kleinigkeit. Nachdem die Kinder im Bett sind, setzen wir uns auf einen Raki zu unseren Freunden und beschließen den Abend in gemütlicher Runde.

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