Über Nacht hatten wir alles weggeräumt, deshalb muss ich morgens, nach dem Aufstehen erst einmal für Schatten, Tisch und Stühle fürs Frühstück sorgen. Danach bin ich bereits so verschwitzt, dass es eine Wohltat ist, ins Meer springen zu können. Fabian begleitet mich. Anschließend gehen wir uns duschen und kommen gerade rechtzeitig zum Frühstück.
Während wir noch am Tisch sitzen, kommt ein fahrender Fischhändler vorbei, dem Annemarie einige Kalamari abkauft, nicht ohne sich von unsere italienischen Wohnmobilnachbarn um Rat zu fragen. Nach dem Frühstück gehen Annemarie und Fabian ans Meer um die Tiere zu waschen und auszunehmen.
Sarah hat sich schon wieder mit Camilla zusammen getan. gemeinsam spielen die beiden und gehen auch zusammen Baden. Ich fahre mit dem Motorroller in die nahe gelegene Stadt, um ein paar Dinge zu besorgen. Als ich gestern mit Fabian unterwegs war, entdeckte ich einen kleinen Haushaltswarenladen. Dort fahre ich noch einmal hin. Ich kaufe Plastikbecher, denn die sind sehr praktisch, wenn man auf Reisen ist, einen Besen, einen großen Kanister zum Wasser tanken, denn der andere ist mit Quellwasser gefüllt und eine Luftmatratze zum Baden. Als ich zurück komme, geht es zum Baden ins Meer.
Annemarie fährt mit ihrem Motorroller in die Ortschaft, um die fehlenden Zutaten für die Kalamari zu besorgen. Unter anderem benötigt sie eine Flasche Weißwein. Das klingt viel versprechend. Was sie anschließend zusammen zaubert, ist ein wahres Gedicht. Kalamariragout in einer Weißwein-Tomatensauce – lecker! Das Rezept stammt in Grundzügen aus Annemaries italienischem Kochbuch, wurde allerdings nach Annemaries Gutdünken sehr frei abgewandelt. Für uns gilt auch im Urlaub, an den entlegensten Plätzen: eigener Herd ist Goldes wert. Und Annemarie macht kochen Spaß, vor allem landestypisch, mit den frischen Zutaten des jeweiligen Aufenthaltsortes.
Über die Mittagszeit dürfen Fabian und Sarah einen Film anschauen, während ich mit dem Motorroller ins Hinterland fahre, um etwas davon zu sehen. Ich fahre durch eine Landschaft, die genauso gut in Griechenland sein könnte. Es ist heiß und riecht nach Griechenland. Mir als altem Griechenlandliebhaber drängt sich diese Assoziation auf. Ich fahre Richtung Sami und als ich das Ortschild passiere steht da tatsächlich in griechischen Buchstaben Samos.
In unserem Reiseführer steht, dass dieser Teil Süditaliens früher griechisch war. Dass die griechische Vergangenheit allerdings noch so präsent ist, erstaunt mich. Ich fahre durch das kleine griechische, pardon italienische Örtchen und kurve dann durch kleine Serpentinensträßchen den Berg hinauf.
Dort oben, in den Bergen, soll es mehrere Sorgente (Quellen) geben. Die erste Quelle, zu der ich fahre, namens Pizzica, rinnt zwar nur sehr langsam, wurde aber chemisch analysiert. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist auf einer großen Tafel neben der Quelle ausgewiesen:
Als ich die zweite Quelle namens Fonte Calamacia, erreiche, stehen dort Autos gefüllt mit Kanistern, während ihre Besatzungen noch mit dem Füllen beschäftigt sind. Hier fließt deutlich mehr Wasser.
Ich kehre um und fahre zum Wohnmobil zurück. Dort ist es gerade Zeit für den Nachmittagsbadegang und so stürze ich mich mit den Kindern und Kamilla ins Meer um eine feuchtfröhliche Wasserschlacht um die Luftmatratze zu veranstalten.
Camilla, Sarahs italienische Freundin
So vergeht der restliche Tag. Am Abend gibt es nochmals Annemaries Ragout. Heute müssen die Kleinen etwas früher ins Bett, denn der gestrige lange Abend hat sich heute negativ auf die Laune von Sarah ausgewirkt. Sie protestiert zwar energisch aber vergeblich. Annemarie und ich genießen den lauen Abend bei einem Gläschen Wein, bevor ich wieder alles zusammen räume und auch wie schlafen gehen.