Die Nacht war herrlich ruhig. Allerdings nicht unbedingt bei uns im Wohnmobil. Sarah hat eine Halsentzündung und eine Schupfennase bekommen. Wahrscheinlich war der Wind gestern zu stark. Und als wir von unserer Expedition zurück kamen, waren unsere Handtücher nicht zur Hand, sodass wir nass zum Wohnmobil laufen mussten. Die nächsten Tage darf Sarah nicht ins Wasser.
Beim Frühstück tagt der Familienrat. Die sauberen Strände von Lecce scheinen zu Ende zu sein. Wir beschließen, Brindisi und Bari zu umfahren und als nächstes den Gargano zu besuchen. Die Kinder bekommen einen Film eingelegt und wir fahren los. Nach Stränden schauen wir jetzt nicht mehr, denn erstens schauen die Kinder gerade einen Film an und sind zufrieden und zweitens könnte Sarah ohnehin nicht ins Wasser. Hinter Bari, welches wir durchqueren, in Giovinazzo [27] essen wir ein Brathähnchen zu Mittag.
Der Hafen von Bari. Von hier gehen die Fähren nach Griechenland. Wir sehen eine Fähre der Superfast im Hafen liegen.
In Barletta [28] möchte ich mit Fabian an einem endlos langen Sandstrand baden gehen. Als wir aber ans Wasser kommen, beschließen wir, hier nicht zu baden, denn die braune Brühe, die ans Ufer schwappt ist so verdreckt, dass selbst Fabian keine Lust verspürt, hinein zu gehen. Also kehren wir unverrichteter Dinge zum Wohnmobil zurück und fahren weiter. Wir biegen auf die SS159, die Garganiata, ab.
Einen ersten, wenn auch nicht positiven, Eindruck dieser Gegend bekommen wir, als wir die unschöne Stadt Margherita di Savoia durchqueren. Annemarie macht den Vorschlag, den Gargano auszulassen, aber ich lasse mich nicht beirren. Was man nicht gesehen hat, kann man nicht beurteilen. Wir fahren weiter und kommen an endlos langen Salinen vorbei. Links der Strasse liegen die Salinen, rechts der Strasse, nach einem schmalen Landstreifen, auf dem entweder Ackerbau betrieben wird, oder sich gebührenpflichtige Parkplätze für Strandbesucher befinden, liegt das Meer. Wir passieren Manfredonia und Mattinata. Jetzt befinden wir uns im Parco Nazionale del Gargano und die Strecke steigt an. Wir kommen durch eine herrliche Berglandschaft, von endlosen Wäldern umsäumt, die leider teilweise einem Waldbrand zum Opfer gefallen sind. Der Brand muss dieses Jahr gewesen sein, denn die Bäume tragen teilweise noch die verdörrten Nadeln. Die Strecke ist sehr kurvig und wir finden keine Möglichkeit, stehen zu bleiben. Dafür wird die Landschaft immer schöner. Aus der Höhe der Straße sehen wir tief unten traumhafte, felsige Buchten, die man mit dem Wohnmobil kaum erreichen kann. Gerne würden wir irgendwo übernachten, denn der Tag neigt sich dem Ende zu. Ich hoffe, dass ich die Gelegenheit erhalte, einen Teil der Strecke nochmals mit dem Motorroller abzufahren.
Kurz vor Vieste [29] finden wir dann einen kleinen Sosta Camper direkt am Meer, wo wir für 10 Euro am Tag unser Wohnmobil abstellen können. Sogar einen Liegestuhl am Strand bekommen wir zu diesem Preis. Allerdings dürfen wir keine Stühle vor das Wohnmobil stellen. Ebenfalls auf diesem Platz, direkt neben uns befindet sich ein deutsches Wohnmobil mit zwei kleinen Kindern.
Nach einer kurzen Besichtigung der Örtlichkeit ziehen wir uns ins Wohnmobil zurück und essen Spaghetti zu Abend. Sarah habe ich versprochen, noch etwas Karten zu spielen und so lernen wir beide ein neues Spiel: "Mensch ärgere dich nicht" als Kartenspiel. Nach zwei Runden gehen wir ins Bett. Zwar führt außerhalb des Platzes, genau vor unserem Wohnmobil, die Straße vorbei, aber gegen italienische Stranddiscos ist der Krach der paar vorbeifahrenden Autos fast schon Erholung.