Der starke Wind hat über Nacht nicht nachgelassen sondern zugelegt. Heute morgen bekomme ich die Wohnmobiltür kaum auf, so stark bläst der Wind vom Meer her. Wenn man im Wohnmobil liegt, hat man den Eindruck, auf einem Schiff zu sein, denn es schaukelt beständig. Staubfahnen werden über den Platz getrieben. Wir wollten heute ohnehin weiterfahren, aber der Wind macht uns den Abschied von diesem schönen Strand leichter.
Staubfahnen jagen über den Platz. Man wird sandgestrahlt, wenn man sich ins Freie begibt.
Am Morgen finde ich eine SMS unserer Freunde, der Familie Fritz auf meinem Handy. Sie sind ebenfalls auf dem Weg nach Brindisi und gestern Abend um 23:45 in Brindisi eingetroffen. Sie hoffen, dass sie heute einen Platz auf der Fähre bekommen. Wir hatten Familie Fritz vor zwei Jahren am Gargano kennen gelernt und seither immer wieder Emailkontakt gehabt. Dieses Jahr haben sie unseren letztjährigen Reisebericht als Anleitung verwendet, um selbst auf diesem Wege nach Griechenland zu fahren. Wenn sich unsere Routen nicht allzu sehr unterscheiden, könnte es gut sein, dass wir uns treffen.
Ich räume unsere Sachen auf und wuchte das Surfbrett aufs Dach, was bei diesem starken Wind keine ganz leichte Sache ist. Überhaupt ist das Verschnüren von zwei Surfbrettern eine ziemlich aufwändige Angelegenheit. Ich habe dieses Jahr, speziell für die Kinder, auch mein altes Surfbrett mitgenommen. Dieses ist größer und nicht so grob beschichtet. Damit eignet es sich besser als Wasserfahrzeug für die Kinder. Außerdem hatte ich meine aufregendsten Surfabenteuer mit diesem Brett. Ich werde es in diesem Urlaub bestimmt einmal aufriggen.
Annemarie räumt derweil im Wohnmobil auf. Weil wir heute Nacht die Fenster auf hatten, hat es jede Menge Staub herein geblasen. Nachdem wir auch Wasser getankt, das WC geleert und uns von Diana verabschiedet haben, brechen wir auf. Unser nächstes Ziel ist Amaliada. Dort gibt es einen Lidl.
Abschied auch von Nakos' Hunden und Katzen. Für die Hunde gibt es noch einen Kauknochen. Nakos hat drei Hunde angekettet und drei junge Katzen. Die Katzen sind besonders zutraulich und handzahm. Während ich Frischwasser tanke, inspiziert das kleine rote Tigerchen das Innere unseres Wohnmobils.
Während Fabian und ich auf dem Parkplatz vor dem Lidl auf Annemarie und Sarah warten, die zum Einkaufen gegangen sind, kommt die nächste SMS von Familie Fritz: sie sind schon auf dem Schiff und legen gegen 12:00 Uhr ab.
Weiter geht die Fahrt. Auf der Suche nach eine Küstenstrasse verfranzen wir uns zwischen Gewächshäusern, Maisfeldern und Müllhäufen und umfahren so die Stadt Pirgos auf Schotterwegen. In der Nähe des antiken Olympia befindet sich ein Cache. Da man heute ohnehin nicht baden könnte, denn der Wind ist immer noch zu stark, verlegen wir uns auf die Cachesuche. Allerdings wählen wir die falsche Route und bleiben mit dem Wohnmobil an einem steilen hang stehen. Es hilft nichts: wir müssen rückwärts zurücksetzen, bis sich eine Wendemöglichkeit ergibt. Annemarie und die Kinder haben Hunger und so lasse ich das Wohnmobil in einer kleinen Ortschaft stehen und nehme den Cache mit dem Motorroller in Angriff. 5 Kilometer sind es noch bis dort hin. Allerdings führt mein suboptimaler Weg kreuz und Quer durch die Felder und ist oft kaum mehr als ein Trampelpfad. Aber ich lasse mich nicht beirren und folge dem Pfeil meines GPS-Gerätes. Schließlich, noch zwei Kilometer vom Ziel stoße ich auf eine Straße, die mich schließlich zu einem Stausee bzw. einer Staustufe führt. Hierhin weisen auch die Koordinaten des Caches.
Ziemlich viel Wasser für so eine trockene Jahreszeit.
Nach kurzer Suche finde ich das Versteck und mache mich auf den Rückweg zum Wohnmobil.
Weiter führt uns die Fahrt zum Lake Kaifas. Auch hier ist ein Cache versteckt, aber zunächst interessieren wir uns für die Wasserschildkröten, die hier im Schilf des Sees herum schwimmen. Annemarie und die Kinder füttern sie mit Brot und locken so immer mehr Schildkröten an.
Wasserschildkröte in freier Wildbahn
Jede Schildkröte hat eine andere Zeichnung
Wir alle haben noch nie Wasserschildkröten in freier Wildbahn gesehen und finden sie total niedlich. Direkt auf der anderen Straßenseite befindet sich eine Badegrotte mit Schwefelwasser. Es stinkt erbärmlich nach faulen Eiern. Trotzdem liegen einige Griechen im brackigen Wasser. Sarah streckt einmal die Füße hinein und beschießt dann, dass dies nicht das richtige Badewasser für sie sei.
Die Schwefelgrotte
Jetzt kommt der Cache an die Reihe. Er muss irgendwo am See liegen. Wir fahren mit dem Wohnmobil am See entlang und biegen irgendwann, der GPS-Nadel folgend in einen Schotterweg ab. Der Weg wird jedoch immer enger und zwingt uns irgendwann dazu, das Wohnmobil abzustellen. Ich setze die Fahrt mit dem Motorroller fort und finde den Cache nach relativ langer Suche unter Steinen am Seeufer. Beim Abladen des Rollers reiße ich mir durch einen dummen Umstand die rechte Hand auf und muss jetzt einen Verband tragen. Äußerst lästig, dieser Verband. Gut nur, dass man heute ohnehin nicht mehr ins Meer kann.
Warten auf Papa, der mal wieder beim Cachen ist
Weiter geht die Fahrt. Es ist jetzt bereits 18:30 Uhr und wir brauchen bald einen Übernachtungsplatz. Elea ist noch 17km entfernt und so beschließen wir, diese Nacht dort zu verbringen. Zuvor müssen wir jedoch noch ein paar Dinge einkaufen, die man beim Lidl nicht, oder zu teuer bekommt: Obst, Tomaten und Gurken, Brot und Oliven. Wir halten also in Zacharo zum Einkaufen. Hier finden Sarah und Annemarie auch die Schwimmbretter, die sich die Kinder so wünschen. Vor dem Urlaub haben Sarah und Fabian von der Oma je 10 Euro "Urlaubsgeld" bekommen. Die müssen jetzt daran glauben.
Damit muss man in Griechenland immer rechnen.
Ein Blick aufs Handy offenbart mir, dass wieder eine SMS eingegangen ist. Die gestrige Programmänderung brachte wieder nicht das gewünschte Resultat. Ob ich das Programm vielleicht noch einmal ändern könne? Jetzt heißt es jedoch warten. Wenn ich unterwegs bin, kann ich nicht gleichzeitig arbeiten. Und wer nicht weiß, was er will, muss sich eben in Geduld üben…
Unser neues Plätzchen im Wald von Elea
In der Abendsonne erreichen wir den Wald von Elea und finden auch ein geeignetes Plätzchen zum Stehen. Die Kinder sind begeistert, weil es hier Kletterbäume und weiße Kieselsteine gibt. Wir werden wahrscheinlich morgen hier bleiben. Am Abend grillen wir und begeben uns beizeiten ins Bett. Es war wieder ein anstrengender Tag heute.