Montag, 7. August 2006

An den Platz, auf dem unser Wohnmobil steht, gelangt kein Tageslicht. Nur die Neonbeleuchtung verbreitet Tag und Nacht die gleiche Helligkeit. Deshalb kann ich auch nicht einschätzen, wie spät es ist, als ich aufwache. Der Rest der Familie pennt noch friedlich. Das sonore Brummen der Maschinen und das ständige Schütteln haben zusätzlich einschläfernde Wirkung. Es ist bereits 9:00 Uhr, verrät mir ein Blick auf die Uhr. Dann werden die anderen wohl auch bald aufwachen. Ich ziehe mich an und gehe ins Badezimmer der Fähre, um die Morgentoilette zu erledigen.

Als ich zurück komme, ist Annemarie bereits dabei, das Frühstück zuzubereiten. Ich schnappe mir noch schnell das GPS-Gerät, um zu kontrollieren, wo wir uns gerade befinden. Unsere Position ist nahe an der albanischen Küste, noch ca. 100 Kilometer von Kerkyra, der Hafenstadt von Korfu entfernt. Mit unserer momentanen Geschwindigkeit von knapp 50 km/h werden wir Korfu also in zwei Stunden erreichen.

Die albanische Küste ist zum Greifen nahe. Es sieht so aus, als läge über der nördlichen Adria eine dichte Wolkendecke.

Jeder macht es sich an Bord nach seinen Möglichkeiten gemütlich.

Interessante Wolkenformationen türmen sich über dem Festland.

Wie sich später herausstellt, fahren wir nicht zuerst Korfu, sondern lgoumenitsa an. Erst danach wird Korfu angefahren. Obwohl dies ein mächtiger Umweg ist, rechnet sich dies wohl für die Fährgesellschaften. Vermutlich kostet Liegeplatz im Hafen mehr, als der Diesel, der auf der Fahrt verbrannt wird. Um einen regelmäßigen Fahrplan aufrecht erhalten zu können, werden die Schiffe möglichst auf dem Meer gehalten. Deswegen wird der Umweg über lgoumenitsa nach Korfu wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen gefahren. Aber dies ist nur eine Vermutung.

In lgoumenitsa leert sich das Schiff. Als wir wieder auslaufen, ist auf dem Campingdeck plötzlich jede Menge Platz. Fabian und ich nutzen dies für ein kleines Fußballspiel. Allerdings ist Fabi noch nicht so ganz gesund. Er schwächelt schon bald und möchte zurück ins Wohnmobil.

Das Campingdeck leert sich in lgoumenitsa

Die Sophokles, das Schiff der Anek Lines legte vor uns in Venedig ab und läuft in den Hafen von Igoumenitsa ein, als wir schon wieder auslaufen.

Sarah hat eine Freundin kennen gelernt. Ronja ist 9 Jahre alt. Ab jetzt ist Sarah nicht mehr im Wohnmobil zu finden.

Den Nachmittag verbringen Annemarie und ich mit Ronjas Eltern auf dem Oberdeck beim Pool, während die Mädchen im Wasser plantschen. Wir unterhalten uns nett und merken kaum, wie die Zeit vergeht. Später ziehen wir uns aufs Campingdeck zurück und auch hier sitzen wir zusammen, bis das Schiff seine Fahrt verlangsamt, weil wir in den Hafen von Patras einlaufen.

Nach kurzer Verabschiedung, vielleicht sieht man sich ja nochmals, fahren wir um 20:15 Uhr griechischer Zeit von Bord. Es ist geschafft: wir sind mal wieder in Griechenland. Das Gefühl ist fast schon ein Gefühl der Heimkehr. Unser erster Weg führt uns zum Atlantic-Supermarkt, wo Annemarie noch rasch Oliven und Schafskäse, unsere Grundnahrungsmittel für die nächsten Wochen, einkaufen möchte. Bei der Suche nach einem Parkplatz sehen wir gleich noch einen Spanferkelgrill. Der Abend ist gerettet, denn uns allen knurrt schon der Magen. Auf dem Schiff hatten wir heute kein richtiges Mittagessen.

Nach dem Essen fahren wir nach Kalogria, wo wir die heutige Nacht verbringen werden. Morgen sehen wir dann weiter.

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