Dienstag, 28. Mai 2002

Am Morgen werden wir, wie erwartet, durch die Kinder geweckt. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und versuche weiterzuschlafen. Annemarie dagegen steht auf und geht zusammen mit Sarah den Campingplatz erkunden. Nach einer Weile kommt sie zurück und erzählt, dass der Platz ab erstem Juni wieder betrieben würde. Im Augenblick kann man zwar schon hinein, muss aber noch nichts bezahlen. Ich schäle mich aus dem Bett und klemme mich hinters Lenkrad um in den Campingplatz hinein zu fahren. Wir beziehen einen Stellplatz nahe der Holzbrücke zum Strand.

Der Campingplatz hat sich seit unserem Besuch im April ziemlich verändert. Das Gras ist gemäht und eines der Waschhäuser ist wieder in Betrieb.

Vor dem Campingplatz halten mehrere Schulbusse und entladen eine große Schar an Schulkindern, die auf dem Campingplatz heute offensichtlich ein Picknick abhalten. Plötzlich tönt der ganze Platz von Kindergeschrei.

Wir erholen uns von der gestrigen Fahrerei

Die Sonne scheint zunächst noch kräftig. Wir frühstücken im Schutz der Markise. Danach gehe ich mit den Kindern an den Strand. Die Kleinen spielen im Stand und ich döse in der Sonne. In der Ferne sieht man schon Wolken heranziehen. Im Laufe des Vormittags zieht der Himmel völlig zu und es wird merklich kühler.

Neben uns auf dem Platz steht ein Schweizer Wohnmobil. Sein Besitzer berichtet uns, dass das Wetter in Griechenland schon die ganze Zeit schlecht gewesen sein soll. Es habe auch in Strömen geregnet. Wir hatten offensichtlich Glück, zu dieser Zeit in der Türkei gewesen zu sein.

Das Wetter wird immer schlechter. Eine Besserung scheint heute nicht mehr zu erwarten zu sein. Annemarie und ich kommen überein, dass es sinnvoller wäre, weiter in den Süden zu fahren, denn bei schlechtem Wetter hier im Wohnmobil zu sitzen macht sicher keinen Sinn – egal, ob wir in den letzten Tagen viel gefahren sind, oder nicht.

Wir beginnen, unsere eben erst ausgepackten Siebensachen wieder im Wohnmobil zu verstauen. Der allmählich einsetzende Regen beschleunigt zumindest meine Aktivitäten, denn ich bin für das äußere Zusammenpacken zuständig. Nachdem wir uns von den Schweizern verabschiedet haben, fahren wir los.

Die Fahrt geht über die Autobahn bis Lamia. Hier verlassen wir die teilweise hervorragend ausgebaute, zum Teil aber noch im Bau befindliche Strecke und fahren über die Berge um bei Rio auf die Peloponnes überzusetzen. Wir haben mittlerweile beschlossen, die letzten Urlaubstage in Kalogria oder Killini zu verbringen. Die Fähre wollen wir von Igoumenítsa nach Patras umbuchen.

Etwas weiter vom Olymp entfernt, ist der Sonnenschein übrigens von keinem Wölkchen mehr getrübt. Die Gegend um den Olymp verfügt tatsächlich über ihr eigenes (schlechtes) Wetter.

Pause irgendwo in den Bergen. Im Hintergrund der Parnass Nationalpark

Die Strecke von Lamia über Ámfissa nach Itéa führt über malerische Bergstraßen. Laut Reiseführer sollen darauf viele LKWs unterwegs sein. Uns begegnen aber nur einige Lastwagen, die rote Erde geladen haben. Es gibt ein paar Bergwerke in dieser Gegend. Laut unserem Reiseführer werden hier Silber und Bauxit abgebaut.

Bergab müssen wir sehr langsam fahren, um die Bremsen zu schonen. Ausnahmsweise darf Fabian "das Wohnmobil fahren"

Da Delphi fast auf unserem Weg liegt, und uns in der Vergangenheit der Umweg dorthin immer zu weit war, machen wir heute dort Station. Während Annemarie den Kindern auf dem Parkplatz etwas zu essen macht, besichtige ich in der Abendsonne die archäologische Stätte. Eindrucksvoll in den Bergen gelegen, mit großartigem Ausblick in das Tal, ist diese Ausgrabung es wirklich wert, einmal besucht zu werden.

Delphi – im Vordergrund das Amphitheater.

Mit Trillerpfeifen werden die letzten Besucher, darunter auch ich, gegen 18 Uhr aufgefordert, die Stätte zu verlassen, da geschlossen werde. Ich kehre zum Wohnmobil zurück. Wir fahren noch etwas weiter, weil wir nicht auf diesem Parkplatz übernachten möchten. Unterwegs frischt der Wind immer mehr auf. Wir fahren am Golf von Korinth entlang, immer direkt an der Küste. Die Windböen lassen unser schweres Mobil teilweise gehörig schaukeln. Annemarie teilt mir mit, dass sie sich weigere, bei solchem Sturm eine Fähre zu betreten. Da es ohnehin schon spät ist und wir eine günstige Stelle direkt am Meer sehen, beschließen wir, zu übernachten und morgen erst zur Fähre zu fahren.

Wetterfront über der Peloponnes

Über der Peloponnes hängen dicke schwarze Wolken und der Wind peitscht in Orkanböen über den Golf von Korinth. Wir essen im Wohnmobil zu Abend, das von den Windböen kräftig geschaukelt wird. Dann gehen wir müde ins Bett.

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