Unser Schlafplatz war wieder sehr ruhig. Gegen 9:15 Uhr haben wir bereits gefrühstückt und sind bereit für die Weiterfahrt.
Schlafplatz in Marynowo
In Stegna erreichen wir die erste Ortschaft nahe der Ostseeküste. Wir möchten auf jeden Fall das Frische Haff besuchen, also suchen wir in Stegna einen Weg zur der Küstenstrasse, die in der Kartendarstellung meines GPS zu sehen ist. Zunächst kurven wir etwas in Stegna herum, bis ich feststelle, dass die angezeigten Strassen nur Sandwege sind.
Irgendwann befinden wir uns aber wieder auf der richtigen Straße Richtung Osten. Wir kommen durch Sztutowo (Stutthof) und Katy Rybackie. Hier beginnt das Frische Haff. Eine schmale Landzunge trennt das Haff von der Ostsee. In Krynica Morska endet der gute Teil der Straße. Der Rest der Straße bis zum Ende in Piaski gleicht eher einer Rüttelpiste. Ich stelle den Tempomat auf 30 km/h ein. Schließlich erreichen wir die kleine Ortschaft Piaski. Hier sieht es aus, als ob die Welt zu Ende sei. Würde man noch vier Kilometer weiter fahren, wäre man in Russland. Wir stellen das Wohnmobil neben der Straße ab. Es gibt einige kleine Geschäfte. Annemarie kauft Brot und Suppengemüse ein. Ein Wildschwein treibt sich im Gebüsch neben der Straße herum. Es ist zutraulich und lässt sich von Fabian mit Brot füttern.
Zutrauliches Wildschwein
Als das Wildschwein einen vorbei laufenden Hund sieht, verschwindet es schnell wieder im Wald.
Internetcafe am Ende der Welt
Wir parken direkt neben einem Restaurant, in dem es auch ein Internetcafé gibt. Ich nutze die Gelegenheit und lade wieder einmal meine vorbereiteten Berichte hoch. Anschließend genießen wir in dem Restaurant eine Pizza. Das Wetter ist heute nicht besonders. Es windet stark, regnet ab und zu und ist recht kalt.
Nach dem Essen treten wir die Rückfahrt an. Bis jetzt haben wir von der Ostsee noch nichts gesehen. Nur am Frischen Haff sind wir schon ein paar Kilometer entlang gefahren.
Das "frische" Haff
Bei Helmut und Angelikas Badeplätzchen 111 halten wir an (N54 25.387 E19 34.702) und suchen uns einen Weg zum Meer. Dazu muss man jedoch ca. 500 Meter durch den Wald laufen. Schließlich erreichen wir das Ende des Waldes, erklimmen eine Sanddüne und haben freie Sicht auf die Ostsee. Ein endloser Sandstrand leuchtet uns entgegen. Der Sand wirkt besonders strahlend, weil er in krassem Kontrast zu den dunklen Wolken steht, die über das Meer heran ziehen.
Dunkle Wolken über dem Meer
Wir wandern etwas am Meer entlang und kehren dann zum Wohnmobil zurück. Wir erreichen es gerade noch rechtzeitig, um trocken dem einsetzenden Wolkenbruch zu entgehen.
Den nächsten Stopp legen wir am Badeplätzchen 112 ein. Dieser Parkplatz erstreckt sich lang gezogen in den Wald hinein. Der Regen hat wieder aufgehört. Wir trauen uns bis N54 24.850 E19 32.648 in den Wald hinein zu fahren, und lassen dann das Wohnmobil stehen. Der Untergrund ist sandig uns weich. Mit einem schweren Wohnmobil wie dem unseren hat man sich schnell eingegraben, deshalb bin ich sehr vorsichtig.
Wir parken nahe am Weg, damit wir uns nicht versehentlich im weichen Waldboden eingraben
Von unserem neuen Parklatz aus sind es nur etwa 200 Meter bis zum Meer. Wieder unternehmen wir eine kleine Wanderung auf dem Sand. Diesmal ist Sissy mit dabei. Die Kleine tobt ausgelassen am Strand herum, buddelt Löcher und trägt Stöckchen spazieren.
Weiter Strand
Glückliche Sissy
Als es erneut zu nieseln beginnt, kehren wir zum Wohnmobil zurück und fahren weiter. Jetzt wird es Zeit, einen Platz für die heutige Nacht zu suchen. Helmut und Angelika empfehlen den Platz 180 in Stegna Kempingi (Nr. 115 im Buch), der direkt am Strand der Ostsee liegt. Wir schauen uns den Platz an, aber die Atmosphäre spricht uns nicht an. Der Platz wirkt auf uns wie ein Parkplatz.
"Parkplatz" 180
Es gibt noch einen zweiten Campingplatz namens 159, nicht weit von hier, ebenfalls an der Straße. Nachdem wir diesen Platz besichtigt haben, steht unser Entschluss fest: wir gehen auf den Platz 159. Er ist ruhiger, naturbelassen und bietet auch mehr ebene Stellmöglichkeiten. Dafür ist er ca. 600 Meter vom Strand entfernt.
Campingplatz 159
Nachdem wir das Wohnmobil abgestellt und uns einigermaßen eingerichtet haben, lade ich den Motorroller ab, um die Gegend noch etwas zu erkunden. Ich muss mich warm anziehen, denn es ist recht kalt. Ich erkunde die Straße bis Mikoszewo, wo sie an einer Fähre über den Fluß Wisla endet.
Fähre über die Wisla
Einen weiteren Badeplatz finde ich nur noch in Jantar. Auch Helmut und Angelika beschrieben diesen Platz (117).
Am Abend spielen wir im warmen Wohnmobil einige Partien Uno. Zum Abendessen gibt es eine Gemüsesuppe, die Annemarie aus den in Piaski eingekauften Zutaten braut.