Am Morgen ist der Himmel bedeckt. Es sieht so aus, als wolle es bald zu regnen beginnen. Da wir gestern Abend im Wetterbericht gesehen haben, dass für ganz Europa ein Kälteeinbruch mit Regen und Sturm voraus gesagt wurde, bereite ich unser Wohnmobil darauf vor. Wenn es jetzt tatsächlich zu regnen beginnt, ist alles nass, insbesondere die Markise. Da wir keine nasse Markise einpacken möchten, besonders, wenn wir nicht wissen, wann wir dazu kommen, das Teil wieder zu trocknen, beschließen wir, alles, was sich außerhalb des Wohnmobils befindet, zusammen zu packen.
Es gibt tatsächlich ein paar Wahnsinnige, die bei 13 Grad Lufttemperatur noch in die Ostsee springen
Während wir so am Einpacken sind, reift in uns die Idee, heute schon weiter zu fahren. Nach kurzem Familienrat wird einstimmig beschlossen: wir fahren weiter. Kurs: an der Küste entlang, Richtung Deutschland. Also packen wir alles zusammen, räumen das Wohnmobil auf, ver- und entsorgen und bezahlen die Campingplatzgebühren.
Interessante Entsorgungsstelle: hier kippt man seine Toilettencassette in einen Mülleimer (der unten offen an die Kanalisation angeschlossen ist)
Um 13:15 Uhr sind wir fertig und befinden uns wieder auf der Straße. In Leba kaufen wir ein paar Kleinigeiten ein. Unter anderem kaufe ich nochmals einen Geldbeutel und etwas geräucherten Fisch.
Auf der Weiterfahrt orientieren wir uns an der Hafenstadt Ustka. Wir halten uns dabei möglichst an diejenigen Straßen, die der Ostsee am nächsten sind. Das von Helmut und Angelika als so schön beschriebene Badeplätzchen in Gardna am Jezioro Gardno (N54 38.471 E17 10.128) finden wir nicht sehr einladend. Das mag am Wetter liegen, aber auch an der Tatsache, dass das gesamte Gelände übersät mit Hundehaufen, ziemlich sandig und uneben ist. Außerdem ist der Strand von Kite-Surfern zugeparkt und das Picknickhäuschen wird von einer Mofa-Gang belagert. Wir essen eine Kleinigkeit und fahren dann, leichten Herzens, weiter.
Am Badeplätzchen von Gardna
Ustka ist eine kleine Stadt mit einem recht großen Hafen. Wir kurven einige Zeit durch das Einbahnstraßengewirr, bis wir einen ausreichend großen Parkplatz direkt am Hafen finden (N54 35.183 E16 51.231). Hier stellen wir das Wohnmobil ab und gehen in die Stadt, um uns ein wenig um zuschauen.
Hafen von Ustka
Auf der anderen Seite des Hafenbeckens sehen wir einige Wohnmobile stehen. Als wir weiter fahren, erkunden wir, auf welchem Platz die Mobile stehen. Wir finden einen großen Parkplatz, der eventuell zu anderen Zeiten gebührenpflichtig sein mag. Jetzt jedoch stehen hier drei deutsche Wohnmobile gratis direkt an der Hafenmole (N54 35.282 E16 51.171). Wir überlegen kurz, ob wir hier übernachten sollen, entscheiden uns aber anders und setzen die Fahrt fort.
Stellplatz im Hafen von Ustka
Bei N54 32.511 E16 32.312 gelangt die Straße fast direkt an den Strand. Hier befindet sich Helmut und Angelikas Badeplätzchen 136. Die Straße ist sehr verlassen und Annemarie möchte hier nicht übernachten. Wir fahren die Uferstraße entlang und schauen uns auch die Plätze 137-1 und 137-2 an.
Uferstrasse zwischen 137-1 und 137-2
Diese großen Pakrplätze würden sich zwar als Übernachtungsplätze anbieten, liegen jedoch sehr verlassen. Was uns allerdings besonders abschreckt, sind die vielen Schleuderspuren auf den großen Asphaltflächen. Ein Opel steht am Rande des Platzes 137-2. Vier Typen sitzen daneben und trinken. Wahrscheinlich stammen die Spuren von ihnen. Hier empfiehlt sich keine Übernachtung.
Wir kehren um und parken das Mobil an einer Stelle neben der Straße, von der aus man den Strand direkt sieht. Annemarie, Sarah und ich gehen mit Sissy ans Meer. Die Kleine buddelt wieder begeistert im Sand. Wir entdecken ein neues Spiel. Ich werfe einen Stein und Sissy rennt ihm hinterher. Wenn sie ihn findet, trägt sie ihn zu ihrem Loch und vergräbt ihn. Ich mache mir einen Spaß daraus, den Stein in dem Bereich des Ufers zu platzieren, in dem die Brandung ab und zu ausläuft. Sehr vorsichtig tastet Sissy sich in den nassen Strandbereich vor, nimmt den sehr salzigen Stein und trägt ihn zum trockenen Sand, wo sie die Steine dann vergräbt.
Endlose, verlassene Strände. Selbst in der Hauptsaison verteilen sich hier die Badegäste.
Am Rande der kleinen Ortschaft Wicie stellen wir das Wohnmobil ab. Es wird bereits dunkel und wir beschließen, hier zu übernachten. Direkt neben uns befindet sich ein kleiner Laden. Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten fürs Abendessen und ziehen uns dann ins Wohnmobil zurück. Nach dem Essen gehen wir zu Bett. In der Nacht stürmt und regnet es. Die schwarzen Wolken, die wir am Abend bereits am Horizont ausmachen konnten, haben uns jetzt offensichtlich erreicht.