Unser Haus, eine Doppelhaushälfte, stammte aus den frühen Siebziger Jahren. Der Name der damaligen Bauträgergesellschaft war Programm: Die Firma hieß GüWo, das stand für „günstig wohnen“. Meine Eltern hatten das Haus gebaut, bzw. erworben und ich hatte es 1992 übernommen. Zum Zeitpunkt der Übernahme von meinen Eltern hatte ich nur begrenze Mittel für Renovierungsarbeiten und so beschränkte ich mich beim Einzug auf Kosmetik. Später zog Annemarie bei mir ein und bald darauf wuchs unsere Familie um verschiedene Vierbeiner. Später kamen noch die Zweibeiner Sarah und Fabian hinzu. Aus einem Junggesellen wurde ein Familienvater und Zoobesitzer. Das Haus hätte bald eine grundlegende Modernisierung benötigt, aber der damit verbundene Aufwand lies uns die Arbeiten ein ums andere Jahr verschieben. Immerhin ließen wir im Laufe der Jahre die Heizung modernisieren und die Fenster tauschen. Auch das Wohnzimmer renovierten wir in wochenlanger Arbeit, aber all das änderte nichts am Gesamteindruck: renovierungsbedürftig!
Ich hatte mich bereits damit abgefunden: renovierungsbedürftiges Haus und Wohnmobil vertragen sich nicht. Im Sommer waren wir vier bis sechs Wochen unterwegs und damit war aller Urlaub, den man auch für grundlegende Arbeiten am Haus benötigt hätte, aufgebraucht. Ingeheim hatte ich mich aber vielleicht doch nicht mit der Situation abgefunden: ich war unzufrieden mit der Wohnsituation, konnte mich aber nicht aufraffen, daran etwas zu ändern ohne unsere Liebe zum Reisen aufzugeben. Noch dazu wäre erheblicher finanzieller Aufwand erforderlich gewesen, das Haus umzubauen, ohne dass die Grundsubstanz des Hauses aus den Siebzigern, mit all seinen Baumängeln zu ändern gewesen wäre: Keine Doppelwand zwischen den Haushälften, Kältebrücken an den Betondecken, mangelhafte Isolierung, unvorteilhafte Aufteilung.
Diskutiert hatten wir des öfteren über die Notwendigkeit grundlegender Renovierungsarbeiten. Wir hatten auch schon darüber nachgedacht, eventuell für ein halbes Jahr auszuziehen um in dieser Zeit die notwendige Modernisierung durchzuführen. Aber über Überlegungen kamen wir nie hinaus.
Am 9. Januar 2010 surfte ich zufällig im Internet auf den Immobilienseiten meiner Hausbank vorbei. Und was soll ich sagen? Ich sah ein Haus auf der ersten Seite abgebildet, dass mir sofort gefiel. Der Rest ist schnell erzählt. Ich zeigte Annemarie ein paar Bilder aus dem Internet, vereinbarte einen Besichtigungstermin mit dem Makler, kurz darauf einen Notartermin und am 15. Februar war bereits der Kaufpreis bezahlt und wir konnten umziehen.
Jetzt wohnen wir seit einem knappen halben Jahr in einem relativ neuen, knapp zehn Jahre alten, freisteheden Einfamilienhaus, dass aufgrund von Bauvorschriften die Größe eines Zweifamilienhauses hat. Das Obergeschoss war noch völlig unausgebaut. Seit Mai bin ich dabei, dort weitere Zimmer für uns zu bauen. Mitte Juli wurde der Estrich gegossen. Die dadurch erforderliche Trockenzeit nutzen wir für den Sommerurlaub. Nach unserer Rückkehr werde ich den Ausbau fortsetzen. Ich hoffe, bis Weihnachten mit den Arbeiten fertig zu sein.
Meine Bauaktivitäten dokumentiere ich als Bilderserie in Picasa. Wer unsere Baustelle besichtigen möchte, kann dies hier tun: Bilder von unserem Ausbau.
Übrigens: das alte Haus war sehr schnell verkauft und wird jetzt von einer jungen Familie grundlegend renoviert.