Mittwoch, 13. August 1997

Ich wache in der Morgendämmerung auf, weil mir kalt ist. Auch der zweite Deckenüberzug zusätzlich reicht nicht aus. Zu allem Überfluß fängt in der benachbarten Taverne der Hahn an zu krähen. Unwillkürlich muß ich an Brathähnchen denken. Nachdem ich einige Zeit vergeblich versucht habe, wieder einzuschlafen, beschließe ich aufzustehen und mit dem Hund einen Morgenspaziergang zu machen. Während dieses Spazierganges treffen wir auf einen Rauhaardackel, dem Jessica offensichtlich unanständige Angebote macht. Das Herrchen des Dackels, ein Grieche, fragt etwas, das klingt wie "Geil?" und zeigt auf Jessica. Ich tute so, als habe ich die Frage nicht verstanden, murmle: "No, wants to play" und zerre Jessica an der Leine weiter ohne mich umzudrehen. Hinter mir höre ich noch einige Zeit den Dackel, der sich bei dem Versuch, Jessica hinterherzurennen an der Leine bald selbst stranguliert.

Diesen Anblick verschlafen wir sonst jeden Morgen

Zurück auf dem Campingplatz geht die Sonne auf und ich setze mich mit den Griechenlandkarten vor's Wohnmobil um die Weiterreise zu planen. Heute haben wir ja vor, weiterzufahren. Trixi, ebenfalls an der Leine vor dem Wohnmobil, bekommt Streit mit dem freilaufenden Kater einer griechischen Urlauberfamilie und ich muß schließlich mit einer Schüssel Wasser eingreifen um den Kater zu verscheuchen. Mittlerweile sind auch Annemarie und Sarah aufgestanden. Jessica, bei der die Läufigkeit wohl in die heiße Phase geraten ist, wird von einem Schäferhund besucht und unser vierbeiniges Flittchen zeigt ihm schwanzwedelnd, das sie nicht abgeneigt sei. Um weitere Komplikationen zu verhindern, sperren wir den Hund ins Führerhaus und die Katze in ihre Box.

Der streitsüchtige Kater

Nach dem Frühstück mache ich das Wohnmobil außen herum startklar, während Annemarie innen alles aufräumt, Betten bezieht und für die Reise vorbereitet. Um zwei Uhr, nachdem alle, außer Fabian, nochmals geduscht haben und alle Ver- und Entsorgungsaktivitäten erledigt sind, verlassen wir den Platz. Unser Weg führt uns zuerst nach Nafplio, wo wir eine Kleinigkeit essen.

Danach fahren wir nach Korinth, wo ich den Kanal besichtigen möchte. Nach ca. 50 km haben wir dieses Ziel erreicht. Noch während wir überlegen, wie man am Besten zum Kanal kommt und ob man dort überhaupt stehen bleiben kann, haben wir ihn auch schon überquert. Ich parke neben einem Pulk italienischer (was sonst?) Wohnmobile und mache mich mit der Kamera auf den Weg zur Brücke über den Kanal. Leider komme ich einige Sekunden zu spät, denn kurz zuvor hat eine Jacht den Kanal passiert und nun tut sich überhaupt nichts mehr. Ohne Aufnahmen von einem Schiff taugen die Aufnahmen vom Kanal jedoch nichts und so warte ich geduldig. Nach einiger Zeit wird das Ausharren au der Brücke belohnt, denn an der Kanaleinfahrt sieht man einen Frachter erscheinen. Langsam schiebt er sich den Kanal entlang und ich komme zu den erhofften Aufnahmen. Allerdings: so eindrucksvoll, wie ich geglaubt habe, ist dieser Kanal nicht. Auf Photos und Postern wirkt er größer.

Von Korinth aus machen wir uns an die Durchquerung des Peleponnes über Tripolis und Megalopoli. Im Landesinneren ziehen dunkle Wolken auf und schließlich beginnt es zu regnen. Wir ärgern uns über die gemeingefährlichen Überholmanöver der Griechen. Genau bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Kalo Nero, wo wir sofort einen Standplatz am Strand finden – natürlich neben zwei italienischen Wohnmobilen. Kurze Zeit später erscheint ein weiterer Schwung Wohnmobile und stellt sich neben uns auf. Auch das sind Italiener. Warum nur treten ausgerechnet Italiener immer in Scharen auf?

Heute schlafen wir mal wieder am Strand

Wir essen noch eine Kleinigkeit im Wohnmobil, Ich schreibe den Tag nieder und wir gehen schlafen.