Freitag, 15. August 2003

…aber um drei Uhr in der Nacht wird die Lautstärke aufgedreht, dass ich wach werde. Es reicht! Wir haben ohnehin schon alles zusammen gepackt, deshalb können wir jederzeit los fahren – und das machen wir jetzt. Wir biegen von der Straße, die am Meer entlang führt diesmal nach links, Richtung Landesinneres ab. Irgendwo in den Bergen finden wir einen absolut ruhigen und relativ ebenen Platz. Ab und zu fahren zwar Autos vorbei, aber es ist eine Nebenstrasse und was sind schon ein paar Autos gegen eine hämmernde Disco!

Hier riecht es ganz intensiv nach Pfefferminz! Nach dem Frühstück fahren wir weiter. Um eine erneute Italienkrise zu vermeiden, habe ich meiner Familie einen gemütlichen Sosta Camper, versprochen. Allerdings macht Annemarie auf unserer Fahrt immer wieder den Vorschlag, doch einmal nach rechts an den Strand abzubiegen, wenn sie dort ein Wohnmobil erspäht hat.

Solange meine Familie zufrieden ist, bin ich es auch!

Wir finden einige Plätze, an denen Wohnmobile stehen, aber diese Plätze sind nichts für uns! Wir sind eben doch etwas verwöhnter als so mancher Italiener. Die Strände sind hier ungepflegter als die Strände, die wir bis jetzt besucht haben. Außerdem gibt es hier keine Sandstrände, sondern nur Kiesel.

In Rocca Imperiale Marina [19] stehen wieder viele Wohnmobile am Strand. Hier gibt es jede Menge Platz am Strand, sodass die Wohnmobile sich besser verteilen.

Annemarie sichtet eine Wohnmobilgruppe, die in erster Reihe am Strand steht. Sie macht den Vorschlag, dass wir uns dahinter stellen könnten. Der Schotter sieht fest und tragend aus, ist es aber nicht überall. Deshalb bleiben wir auf dem Weg über den Strand plötzlich in einer Staubwolke stecken. Nichts geht mehr! Da direkt neben der Stelle, wo wir uns eingegraben haben, eine Gruppe Italiener grillt, wollen wir keinen zusätzlichen Staub mehr aufwirbeln, deshalb machen wir das Beste aus der Situation und packen unseren Grill an Ort und Stelle aus. Grillen wollten wir ohnehin, warum also nicht hier?

Nach dem Essen – die Italiener sind auch bereits fertig und haben zusammen gepackt – räumen wir zusammen und unternehmen einen Versuch, Rückwärts wieder aus den losen Kieseln herauszukommen. Dazu graben wir die Vorderräder etwas frei und packen einige größere Steine hinter die Reifen. Die Italiener kommen, um uns schieben zu helfen und so sind wir schnell wieder frei. Wie wild Kieselsteine nach vorne verspritzend gräbt das schwere Wohnmobil sich in einer Staubwolke aus dem Kieselbett. Es gibt eine andere Einfahrt zu dem Plätzchen, das wir eigentlich über den Strand anfahren wollten, und so können wir nach diesem Abenteuer trotzdem hier bleiben. Das einzige, was wir auspacken, sind die beiden Liegen, auf denen wir es uns bequem machen. Ich habe heute starke Zahnschmerzen bekommen und möchte eigentlich nur noch schlafen.

Am Abend fahre ich mit dem Roller auf der Suche nach einer Trinkwasserquelle bis nach Canna in die Berge, muss jedoch unverrichteter Dinge umkehren. Ich finde keine Quelle, was eigentlich untypisch für Gebirgsregionen ist.

Rocca Imperiale, rund um einen Festungsberg gebaut

Teilweise bestehen die Hügel in dieser Gegend aus Ton. Wo die Bewachsung fehlt, spült der Regen tiefe Erosionsrinnen heraus.

Wir haben für diese Berge einen speziellen Begriff: wir nennen derartige Tonberge 'Xi', denn in Xi auf der griechischen Insel Kefalonia haben wir zum ersten Mal diese ausgespülten Tonberge gesehen.

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