Wir frühstücken im Wohnmobil. Bevor wir danach aufbrechen, duscht Annemarie noch an der nahe gelegenen Stranddusche.
Es war heute Nacht sehr ruhig, deshalb zeigt Annemaries Launebarometer heute wieder sonnig an. Rocca Imperiale Marina war übrigens die letzte Station auf unserer Tour de Calabria. Wenige Kilometer weiter endet die Region Calabrien und die Region Basilicata beginnt. Aber wie auf der Hinfahrt auch, lassen wir diese Region ohne Zwischenstopp, mit Ausnahme einer kurzen Shoppingpause, aus. Unsere Vorräte, besonders die Getränke, gehen zur Neige, deshalb suchen wir einen größeren Supermarkt. In Scanzano Jonico finden wir einen MD, was in etwa unserem Lidl entspricht. Getränke kann man hier sehr günstig kaufen.
Der heutige Tag stellt uns vor größere Entscheidungen. Wie soll unsere Tour weitergehen? Ich biete Annemarie an, nach Brindisi zu fahren und eine Fähre nach Griechenland zu nehmen. Drei Wochen haben wir noch vor uns, da würde sich Griechenland meiner Meinung nach noch lohnen. Aber Annemarie findet das nicht. Mein Zahn tut immer noch weh. Annemarie meint, ich müsse damit rechnen, in drei Tagen nach Hause zu müssen, weil ich es ohne Zahnarzt nicht mehr aushalten würde. Ich glaube das nicht. Ich hatte diese Art Schmerzen schon öfter und sie sind immer nach zwei Tagen wieder vergangen. Das ist auch der Grund, warum ich wegen diesem Zahn noch nicht beim Zahnarzt war: ich hatte es schlicht vergessen.
Annemarie behandelt den Zahn mit Arnikaschnaps und die Schmerzen sind weg! Mit einem Taschenspiegel kann sie ein kleines Loch in meinem Zahn entdecken. In dieses Loch spritzt sie die Lösung und die Schmerzen lassen schlagartig nach. Wir wiederholen diese Behandlung noch einige Male und ich habe tatsächlich wieder Ruhe vor dem Zahn. nach dem Urlaub gehe ich zum Zahnarzt. Dass ich das nicht vergesse, dafür wird Annemarie sorgen!
Aber zurück zu unserer Entscheidungsnot, was die weitere Tour anbelangt. Wir einigen uns darauf, den Stiefelabsatz auch auszufahren, also an die Tour de Calabria noch eine Tour de Puglia anzuschließen, allerdings die unschöne Stadt Tarent weiträumig auszulassen. Deshalb fahren wir erst bei Torre Colimena [20] wieder ans Meer – und sind überrascht, wie viele Wohnmobile hier unterwegs sind. Frei stehen ist hier überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Die wenigen Campingplätze und Sosta Camper sind überfüllt, was zur Folge hat, dass hunderte Wohnmobile in verschiedenen mehr oder weniger großen Gruppen am Meer stehen. Oft sind die Gruppen da zu finden, wo es einen kleinen Streifen Sandstrand gibt. Sandstrände sind in diesem Küstengebiet offenbar selten, denn fast der gesamte Uferbereich besteht aus scharfzackigem Lavagestein, welches vom Meer ausgewaschen wurde.
Der überfüllte Sosta Camper von Punto Prosciutto. Hier können sich nur Italiener wohl fühlen.
Uns bleibt heute Abend nichts anderes mehr übrig, als uns einer derartigen Ansammlung von Wohnmobilen anzuschließen. Dabei haben wir Glück und finden einen etwas abgeschiedenen Stellplatz direkt an einer kleinen Badebucht.
Die Bucht ist sehr seicht und das Wasser nicht sehr klar. Es befindet sich eine Menge Seegras darin, was ja nichts über die eigentliche Wasserqualität aussagt. Den Kindern gefällt die lauwarme Brühe und das ist ja die Hauptsache. Sie baden und plantschen, bis die Sonne untergeht.
Wir gehen heute wieder gemeinsam ins Bett. Momentan sind wir Eltern abends so müde, dass wir auch nicht mehr wach bleiben können, wenn wir die Zwerge endlich in der Koje haben.