Ich muss jetzt einmal kurz erklären, wie ich meinen diesjährigen Reisebericht erstelle. Ich schreibe handschriftlich auf einem Tablet PC. Die Schrifterkennung arbeitet sehr zuverlässig. Trotzdem passiert es ab und zu, dass ein Wort falsch interpretiert wurde. Bestimmte Eigenheiten meiner Handschrift führen auch zu immer den gleichen Interpretationsfehlern. Meist lese ich den Text mehrfach Korrektur, bevor ich ihn hoch lade. Trotzdem finde ich immer wieder Fehler, die mir durch die Lappen gegangen sind. So zum Beispiel gestern. Dummerweise bekam ich den ganzen Abend keine funktionierende Handyverbindung mehr hin, um die korrigierte Fassung nochmals hoch zu stellen. Wenn ich übrigens später noch Fehler finde, nachträglich Texte ergänze oder weitere Bilder einbinde, ändern sich auch die Seiten der vergangenen Tage nochmals.
Und jetzt zum Bericht des heutigen Tages: In der Nacht beginnt es wieder zu schütten. Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen, ist der Himmel aber wieder makellos blau. Wir frühstücken im Wohnmobil. Danach räume ich die Heckgarage fahrfertig auf. Auch unser Teppich, der gestern noch im Morast lag, ist inzwischen wieder trocken.
Nachdem ich mit Fabian noch einmal im Wasser war und geduscht habe, verabschieden wir uns von unseren Nachbarn und fahren zum Wasser tanken, bevor wir uns von Nakos und seiner Familie verabschieden und aufbrechen. Diana nötigt uns das Versprechen ab, nochmals wieder zu kommen, wenn wir auf der Rückfahrt sind. Der Platz ist inzwischen brechend voll. Die Wohnmobile stehen fast schon in drei Reihen und die Pkws füllen die Lücken. Vielleicht ist es im September besser.
Für unseren Geschmack ist es hier zu voll geworden. Deshalb suchen wir das Weite.
Der Weg führt uns Richtung Süden. In Amaliada halten wir beim Lidl, um Eistee zu kaufen. Unterwegs treffen wir unsere Nachbarn vom Nakos-Platz wieder, die ebenfalls aufgebrochen sind und jetzt einen Teil der Strecke vor uns her zockeln. Der große Clou ist mit dem LT-Fahrgestell nicht gerade übermotorisiert.
Am Lake Kaifas legen wir eine Pause ein, um die Wasserschildkröten zu füttern, die hier (N37 31.143 E21 36.198) im Schilf leben. Außerdem ist es Zeit für einen Mittagsimbiss.
Seit wir diese Stelle im letzten Jahr entdeckt haben, fahren wir nicht mehr vorbei, ohne den niedlichen Tieren ein paar Brotstücke ins Wasser zu werfen.
Zwei wilde Hunde, die hier herum streifen und sich etwas von dem Brot erbetteln, welches eigentlich für die Schildkröten bestimmt ist, haben es Annemarie und den Kindern angetan. Annemarie hat sich in den Kopf gesetzt, dieses Jahr einen Hund mit nach Hause zu bringen. Allerdings habe ich da noch ein Wörtchen mitzureden…
Auf der Weiterfahrt finden wir in Zacharo ein Schild an der Strasse, welches uns letztes Jahr noch nicht aufgefallen ist: Wohnmobilstellplatz am Meer. Wir folgen der Ausschilderung, denn dies wäre eine interessante Alternative zum Campingplatz. Einfache Stellplätze am Meer würden von Wohnmobilisten bestimmt dankbar angenommen. Allerdings ähnelt der Platz (N37 28.836 E21 37.311) doch eher einem Campingplatz. Der Preis, den man hier für eine Übernachtung verlangt, auch. Der Besitzer, der es bei unserer Ankunft nicht einmal nötig hat, von seinem Stuhl aufzustehen, sondern uns zu sich winkt, teilt uns voller Stolz mit, dass sein Platz der erste Stellplatz in Griechenland sei. Nun ja, wir denken uns unseren Teil und machen auf dem Absatz kehrt. Ein Stellplatz ist etwas anderes, als ein umbenannter Campingplatz. Ich hoffe, dass viele Wohnmobilfahrer so denken und das Geschäftsmodell dieses bequemen Herrn nicht aufgehen wird.
In Neochori fahren wir wiederum ans Meer vor und finden dort unsere Nachbarn von Nakos Platz mit ihrem Clou vor. Wir stellen uns daneben und begrüßen die erst vorhin verabschiedeten Nachbarn auf ein Neues. Als nächstes stürzen die Kinder und ich uns in das tosende Meer. Wie immer nach einem Gewitter, hat es auch diesmal wieder hohe Wellen an der Westküste, die mit einer starken Strömung einhergehen. Wir halten uns an den Händen und versuchen unsere Position am Strand zu halten und nicht abgetrieben zu werden. Die Wellen sind ziemlich kräftig und ich habe am Ende unserer Toberei eine ganze Wochenration Salz geschluckt.
Diese Brandung hat es in sich. Nicht nur, dass die Wellen für diesen Küstenabschnitt recht groß sind, es herrscht auch eine spürbare Strömung. Deshalb muss man darauf achten, dass man immer in Strandnähe bleibt.
Als wir aus dem Wasser kommen, duschen wir im Wohnmobil. Die Kinder sind jetzt reichlich erledigt und ziehen sich freiwillig in ihre Betten zurück, um zu lesen. Ich nutze die Gunst der Stunde, um einen Cache zu machen, der noch etwa 14 Kilometer von unserem momentanen Standort entfernt ist. Er liegt oberhalb der Ortschaft Panorama und trägt auch diesen viel versprechenden Namen. Allerdings ist er nur mit einem 4×4-Fahrzeug oder zu Fuß erreichbar, steht in der Cachebeschreibung. Ich lade den Roller ab. Das wäre doch gelacht. Die Strecke führt über die Ortschaft Karies (die heißt wirklich so!) ins Hinterland. Dort endet die geteerte Strasse und das Offroad-Abenteuer beginnt. Bis auf 500 Höhenmeter windet sich der Holperpfad, den mein treuer alter Roller meisterhaft schluckt. Wenn es auch für Roller eine Wiedergeburt gibt, dann hoffe ich sehr, dass meine Yamaha Cygnus als Enduro wiedergeboren wird.
Der Cache wird seinem Namen wirklich gerecht. Er befindet sich auf einer Anhöhe und bietet Aussicht auf Kyparissia, Zaharo und den gesamten Küstenabschnitt. Leider geht die Sonne bald unter, was zwei Nachteile hat: zum einen scheint die tief stehende Sonne direkt ins Objektiv, was schöne Panoramaaufnahmen verhindert. Zum anderen muss ich mich beeilen, denn ich habe die ganze Holperpiste zurück noch zu bewältigen.
Blick hinunter auf die Bucht von Kyparissia
Die tief stehende Sonne hat bei der Rückfahrt so ihre Tücken, denn teilweise sehe ich nichts. Gerade rechtzeitig erreiche ich das Wohnmobil. Schnell lade ich den Roller wieder auf und hole zwei Stühle aus dem Staufach. Wir möchten mit unseren Nachbarn zusammen sitzen und eine Zweiliter-Flasche Lambrusco unserer neuen Freunde leeren, die wir heute Nachmittag extra für diesen Zweck im Kühlschrank deponiert haben.
Das ist auch einer der Gründe, warum es heute Abend nicht den gewohnten Reisebericht gibt. Der Abend wird lang. Der andere Grund ist, dass der Handyempfang nicht besonders gut ist und es mit dem Upload ohnehin nichts geworden wäre.
Neben den ausgedehnten Sandstränden hat die Westküste der Peloponnes noch einen weiteren Vorteil: man sieht so herrliche Sonnenuntergänge.