Agahte läuft uns wieder über den Weg. Wir servieren ihr ein ausgedehntes Frühstück und verabschieden uns dann von ihr. "Mach's gut Agathe, und laß Dich nicht von Touristen erwischen!"
Alle müssen duschen …
Nach dem Frühstück duschen wir uns mit einem Bewässerungsschlauch, der auch anderen bereits als Dusche gedient zu haben scheint: unter einem Baum ist eine Duschtasse aus großen Kieselsteinen vorbereitet und an einem Ast hängt eine Drahtschlinge, an der man den Schlauch einhängen kann. Auch Sarah muß unter die Dusche, auch wenn es ihr überhaupt nicht paßt. Frischwasser tanken wir mit einer Wanne und einer aufgeschnittenen Wasserflasche als Trichter, eine Erfindung von Annemarie. Schließlich haben wir alles zusammengepackt und sind wieder auf Achse.
… wie gesagt: alle müssen duschen
Langsam tuckern wir Richtung Norden. Nach einigen Kilometern folgen wir der Ausschilderung zum Campingplatz Apollo. Wir haben den Frischwassertank voll und den Abwassertank leer. Lediglich das Klo muß noch entsorgt werden. Auf dem Campingplatz angekommen, fragt Annemarie an der Rezeption, ob wir unser Klo leeren dürften. Das sei kein Problem wird ihr geantwortet, natürlich könnten wir das tun. Damit haben wir unsere Unabhängigkeit für die nächsten Tage wieder. Es gibt aber noch ein weiteres Versorgungsproblem: die Akkus der Videokamera sind beide annähernd leer. Es wird Zeit, wenigstens einen an eine Steckdose zu hängen – und die sind im Wald oder am Strand sehr selten.
Wir setzen unsere Fahrt fort und biegen in Neochori zum Strand ab. Annemarie hat auf der Karte eine Piste am Strand entlang entdeckt, die wir ausprobieren möchten. Allerdings brauchen wir nicht weit zu fahren. Als wir den Strand erreichen, sehen wir bereits Wohnmobile, die direkt am Strand stehen. Es gibt hier mehrere kleine Strandbars, die inmitten des riesigen Sandstrandes wie kleine Oasen aussehen. Auch Duschen gibt es. Für uns ist klar: hier verbringen wir die nächsten Tage. Wir parken hinter einem VW-Bus aus Hallein in Österreich und packen die Stühle und den Tisch aus. Zuerst gehen wir in eine der Oasen, um etwas zu essen und zu trinken und, vor allem um einen Akku zu laden. Wir bitten den Barkeeper, das Ladegerät einzustecken und vereinbaren, daß wir später wieder vorbei kommen, um ihn abzuholen. Nachdem wir die Bar verlassen haben, stürzen Sarah und ich uns in die Fluten.
Dieser Platz ist ideal. Das Wasser wird nicht sofort tief. Auch Sarah kann einige Meter ins Meer. Die Brandung ist an einigen Stellen durch den flachen Strand stärker; die Wellen brechen sich bereits weit draußen und erreichen das Ufer mit Schaumkronen. Wir stehen ca. 25 Meter vom Wasser entfernt am Rand eines Weges, direkt am Strand. Wenn man das Wohnmobil verläßt, hat man Sand unter den Füßen. Es ist herrlich. Hier kann man so richtig mit der Seele baumeln, während man unter der Markise vor dem Auto im Schatten sitzt und auf das Meer hinaus schaut.
Abends packen wir alles zusammen und fahren in das Dorf zum Essen. Die anderen Strandbewohner kommen ebenfalls in diese Taverne. Offensichtlich erwartet man hier eine größere Gesellschaft, denn es sind lange Tische gedeckt und es werden zwei Ziegen oder Schafe an Spießen gebraten. Annemarie meint, es könnten auch die zwei Schäferhunde gewesen sein, die heute Nachmittag am Strand auf der Ladefläche eines Pick-Ups vorbeigefahren sind. Nach dem Essen nehmen wir unseren Stellplatz am Strand wieder ein. Wir lassen alles eingepackt. Der Fahrer des Halleiner VW-Busses meinte heute nachmittag während eines kurzen Gespräches, daß vorgestern abend die Polizei hier gewesen sei und alle Wohnmobile verscheucht hätte. Sollte dies heute Nacht auch geschehen, so können wir uns ohne weitere Aktivitäten auf den Weg machen um einen anderen Schlafplatz zu suchen. Die Kinder und Annemarie können auf jeden Fall weiter schlafen.