Finikounda

Als nächstes besichtigten wir den Platz Anemomilos (N3648.336 E2148.095), der auch sehr gut belegt war, allerdings noch einige Parzellen in Strandnähe frei hatte. Wir beschlossen, zu bleiben, zumal uns ein guter Preis (20€/Nacht ohne Strom) angeboten wurde.

Beim Beziehen des ausgesuchten Stellplatzes, in den ich souverän hineinkurvte, stellte sich jedoch heraus, dass außerhalb der geschotterten Wege der Untergrund aus losem Sand besteht. Dies hatte zur Folge, dass sich unser schweres Fahrzeug, trotz aller Vorsicht, schlagartig bis zur Achse eingrub. Schnell war die ganze Nachbarschaft des Platzes zur Stelle um mir mit Rat und Tat zu Helfen.

Was nun?

Am Ende halfen einige Bretter und der Wagenheber, das Wohnmobil wieder flott zu machen und in die endgültige Parkposition zu manövrieren. So lernten wir sehr schnell Gabi und Volkmar mit ihren beiden Kindern Isabell (Isa) und Florian (Floh) kennen.

Wir waren uns von Anfang an sympathisch und verbrachten fast die ganze Zeit, die wir auf dem Campingplatz Anemomilos zubrachten, zusammen.

Flo(h) Florian, der süße Schlingel

Sarah und ihre neue Freundin Isabell beschlossen spontan, noch in diesem Urlaub reich zu werden und gründeten ein Modeschmuckherstellungs- und Vertriebsunternehmen, dass allerdings nicht lange durchhielt. Anfangs kamen zu wenig Kunden. Gegen später änderte sich die Situation. Die Nachfrage nach Arm- und Fusskettchen stieg, während die Herstellung ins Stocken geriet. Ich habe mein bestelltes Armkettchen bis heute nicht erhalten…

Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit, nach einigen Tagen weiter zu fahren, blieben wir eine ganze Woche, bevor wir uns endlich am Dienstag, den 24. August loseisen konnten, um doch noch etwas anderes zu sehen.

Volkmar beim abendlichen Grillen

Über den Campingplatz gibt es viele Dinge zu berichten. Das Wichtigste: es hat uns hier ausnehmend gut gefallen. Dies lag aber in der Hauptsache in den Menschen begründet, die wir hier kennen gelernt hatten. Der Strand, bzw. das Meer hat uns weniger gut gefallen. Dieses Jahr war eine große Steinplatte im Wasser frei gelegt, die sehr scharfkantig und glitschig war und das Baden zu einer gefährlichen Mission machte. Im Laufe der Woche holte ich mir trotz aller Vorsicht mehrere schmerzhafte Schnittwunden und Kratzer, die aufgrund des ständigen Salzwasserkontaktes nicht mehr zuheilten. Unbeschwertes herumtollen mit den Kindern im Wasser, wie wir es an anderen Stränden praktiziert hatten, war an diesem Strand einfach nicht möglich.

Das sah ja noch ganz gut aus, aber was sich knapp unterhalb der Wasseroberfläche verbarg, war weniger schön. Eine gigantische Felsplatte mit scharfen Kanten und Zacken lag entlang des gesamten Strandes, etwa einen Meter vom Ufer entfernt. Zum Baden war der Strand also aus meiner Sicht weniger geeignet. Da meine Sicht sich aber nicht mit der der Kinder deckte, tobte die Bande trotzdem die meiste Zeit im Wasser herum. Vielleicht werde ich allmählich alt…?

Stattdessen konnte man hier gut surfen, denn in diesem Jahr war der Wind eine verlässliche Konstante, wenn auch teilweise recht böig und manchmal auch zu stark für uns Urlaubssurfer.

Fachsimpeln…

… und gemeinsames Aufriggen

Noch eines fiel mir auf: die meisten der Menschen, die wir hier kennen lernten, kannten sich schon seit vielen Jahren. Die meisten kommen jedes Jahr wieder und verbringen ihren kompletten Urlaub nur auf diesem einen Platz. Dabei gibt es ein Bestreben: jeder versucht, im Laufe seines Urlaubs einen Stellplatz in der ersten Reihe, d. h., direkt am Strand zu ergattern. Vagabunden wie wir, die nur zwischendurch einmal ein paar Tage hereinschauen, haben keine Chance auf einen derartigen Platz – zumal die Plätze in der ersten Reihe für uns ohnehin ungeeignet wären. Es sei denn, ein Transporthubschrauber setzt unser Wohnmobil dort vorne im Sand ab und holt es dort auch wieder ab.

Gabi und Volkmar bekamen endlich den lange ersehnten "Platz an der Sonne in der ersten Reihe"

Volkmar und ich hatten uns viel zu erzählen. Es hatte sich heraus gestellt, dass wir trotz völlig unterschiedlicher Berufe, doch einige gemeinsame Interessen und Hobbys haben. So macht zum Volkmar zum Beispiel elektronische Musik, die er selbst komponiert. Wer mich und unsere Internetseite etwas genauer kennt (hier gibt es einige Hörproben), weiß, dass ich dies vor langer Zeit (es mag inzwischen 20 Jahre her sein), auch einmal gemacht habe. Damals jedoch noch nicht mit dem Computer als Klangerzeuger, sondern mit ‚richtigen’ Synthesizern. Volkmar erweckte diese frühere Leidenschaft in mir wieder zum Leben. Mal sehen ob ich nach dem Urlaub dazu komme, mich etwas mit den neuen Möglichkeiten der elektronischen Musik zu befassen.

Schnell entdeckten wir gemeinsame Interessen und Hobbys, sodass uns die Gesprächsthemen nie ausgingen

Bei unseren Unterhaltungen erwähnte ich auch mein neues Steckenpferd Geocaching. Nachdem ich erläutert hatte, um was es dabei geht, war Volkmar Feuer und Flamme für die Idee, herauszufinden, ob es in Griechenland auch Caches gibt und eventuell einige davon, mit mir zusammen zu suchen. Da ich dies ohnehin vorhatte, denn ich musste noch zwei Travelbugs aus den USA im Mittelmeerraum aussetzten, und Volkmar einen PKW zur Verfügung hatte, bot sich diese gemeinsame Unternehmung an. Im Internetcafe des Campingplatzes (1 PC) hatte ich auf www.geocaching.com ermittelt, dass es fünf Caches auf der Peloponnes gibt, allesamt auf der für uns erreichbaren Halbinsel Mani gelegen. Dorthin machten wir uns am Montag, den 23. August auf den Weg. Ich möchte jetzt nicht die Einzelheiten dieses Ausflugs detailliert erzählen, aber am Ende des Tages hatten wir zwei der fünf Caches gefunden (MANI ADVENTURE 3, N3651.053 E2215.489 und MANI ADVENTURE 4, N3650.522 E2215.898). Einer war nicht mehr vorhanden (MANI ADVENTURE 2, N3653.478 E2214.092), einer lag, für uns unerreichbar, auf dem Gipfel eines Berges (MANI ADVENTURE 1, N3652.993 E2217.379) und den letzten konnten wir aufgrund der späten Stunde nicht mehr suchen (MANI ADVENTURE 5, N3638.299 E2222.913).

Volkmar mit seinem ersten Cache – noch dazu ein "First Found"!

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Trotzdem war dieser Tag ein schönes Erlebnis, dass wahrscheinlich den Ausschlag gegeben hat, dass die Geocaching Gemeinde ein neues Mitglied namens 'Mäuseplage' begrüßen konnte (Wir nennen uns übrigens 'Familie Cachemaus'). Für mich hat dieser Umstand auch sein Gutes, denn Volkmar und Gabi wohnen nicht weit von uns entfernt. Wir werden uns bestimmt nach dem Urlaub öfter treffen. Vielleicht auch zum gemeinsamen geocachen…? Einen meiner beiden Travelbugs konnte ich übrigens auf dieser Tour verstecken. Den zweiten musste ich wieder mitnehmen, denn keines der Verstecke war groß genug, den Tavelbug ‚Wandering Sailor’ aufzunehmen.

Über Gabi und Volkmar lernten wir Gabi und Willi kennen. Wie viele andere kommen auch sie jedes Jahr im Sommer hier her. Willi hatte ein Schlauchboot mit 25PS Motor dabei. Das Boot hatte es vor allem Fabian angetan. Nachdem Willi den Kindern eines Tages anbot, eine Tour mit ihnen zu unternehmen, war Fabian plötzlich Willis größer Fan. Und Willi musste Fabians ständige Quengeleien ertragen, denn Fabian wollte jetzt jeden Tag Boot fahren…

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