Geocaching mit dem 1&1 PocketWeb
Eine Email, die über das Kontaktformular verschickt wurde, hat mich zu diesem Artikel bewogen. Medard alias irme, bedankt sich dafür, dass er über die letzten Reiseberichte, in denen ich unsere unterwegs gefundenen Cache erwähnt habe, zum Hobby Geocaching gefunden hat. Nun interessiert sich Medard für das 1&1 PocketWeb (auch OGO genannt), welches inzwischen viele Geocacher zum papierlosen Cachen einsetzen. Auch ich habe so ein Gerät (mein Tamagotchi). Ich verwende es häufig zum Cachen und möchte meine Erfahrungen im Zusammenhang mit diesem Einsatzgebiet gerne an diejenigen Cacher weitergeben, die sich mit dem Gedanken tragen, ebenfalls solch ein Gerät anzuschaffen.
Die Kosten, und was man dafür erhält
Im Dezember 2006 kostet das Gerät bei 1&1 knapp 50 Euro. Verbunden ist die subventionierte Hardware mit einem 24 Monate laufenden Vertrag, der knapp 10 Euro im Monat an Gebühren verursacht. Man investiert also insgesamt 290 Euro und erhält dafür die Hardware und für 24 Monate innerhalb Deutschlands eine Internet-Flatrate, die nur mit dieser Hardware genutzt werden kann. Die SIM-Karte kann und darf in keinem anderen Gerät betrieben werden. Die Verbindung zum Internet wird mittels GPRS (9600 Baud) über das Handynetz von Vodafone hergestellt. Neben der Internet-Flatrate erhält man einen mobilen Emailzugang mit Push-Funktionalität.
Letzteres ist zum Beispiel nützlich, wenn man eine Frage an den Cache-Owner hat, also beim Cachen einen Joker ziehen möchte. So richtig sinnvoll ist das jedoch nur, wenn man die Antwort auch sofort erhält. Ich habe in ausweglosen Cache-Situationen leider noch nie eine Antwort unmittelbar nach dem Absenden der Anfrage-Email erhalten. Sollte sich das PocketWeb zum Standard in der Geocaching-Szene entwickeln, könnte sich daran etwas ändern. Ich habe allerdings auch erst zwei Mal den Versuch unternommen, mir die Lösung eines Caches unterwegs vom Owner verifizieren zu lassen.
Mit folgenden Einschänkungen muss man sich abfinden
Das 1&1 PocketWeb ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Es hat sehr viele Macken, welche den Umgang erschweren und teilweise viel Zeit kosten. Ich will versuchen, eine vollständige Liste der Dinge aufzuführen, die mich persönlich beim Cachen stören oder die mir zumindest negativ aufgefallen sind. Die Liste soll niemand davon abhalten, sich das Gerät anzuschaffen. Sie soll einem potentiellen Käufer jedoch die Möglichkeit geben, sich vor der Anschaffung über diejenigen Dinge zu informieren, die in keinem Prospekt stehen. Es sind die Eigenheiten des PocketWeb beschrieben, die mir im letzten halben Jahr caching mit dem OGO aufgefallen sind. Mit den Informationen kann jeder für sich entscheiden, ob die Vorteile die Nachteile aufwiegen, oder ob man sich nach einer Alternative umsieht.
Der Zeilenumbruch funktioniert nicht. Log-Einträge weisen keinen Zeilenumbruch auf, wenn sie mit dem PocketWeb erstellt wurden.(Edit: seit der Firmware-Version 24.109 vom Dezember 2006 funktionieren die Zeilenumbrüche korrekt.)- Travelbugs und andere Trackable Items können mit dem OGO nicht abgelegt werden. Die TB-Auswahlliste bei geocaching.com funktioniert nicht mit dem OGO (auch nicht in der WAP-Version). Ich habe dies bereits in einer sehr ausführlichen Email an Groundspeak formuliert, aber ausser einer freundlichen Interessebekundung ist nichts geschehen. Ich gebe mich auch keinen Illusionen hin, dass Groundspeak etwas ändern wird. Solange es keine Reklamationsflut gibt, werden die Programme bestimmt nicht geändert.
- Die Anmeldung bei geocaching.com ist sehr umständlich und funktioniert nicht ohne Fehlermeldung. Es gibt einen Trick, wie man sich auch mit dem OGO anmelden kann. Diese Vorgehensweise funktioniert immer, aber sie ist ärgerlich und zeitaufwändig, vor allem bei den langsamen Übetragungsraten der GPRS-Verbindung.
- Die Verbindung bricht immer wieder ab. Man muss sich in solchen Fällen neu anmelden. Das ist insbesondere ärgerlich, weil die Anmeldeprozedur so umständlich ist.
- Anmeldecookies funktionieren nicht. Auch wenn man bei der Anmeldung angibt, dass die Anmeldung gespeichert werden soll, muss man sich jedes Mal neu einloggen.
- Die Displayqualität ist zum Betrachten von Spoilerfotos nur eingeschränkt geeignet. Das Display ist sehr kontrastarm und bei Tageslicht fast unbrauchbar – zumindest für die Betrachtung von Fotos.
- Der Webbrowser kann nur eine Seite darstellen. Ein schneller Wechsel zwischen verschiedenen Seiten ist nicht möglich. Wechselt man zum Beispiel von geocaching.com zu wikipedia, muss man sich nach Rückkehr bei geocaching.com neu anmelden.
- Die Internetgeschwindigkeit ist sehr langsam und die Darstellung der Seiten ist auf dem kleinen Bildschirm auch nicht optimal.
- Das Gerät kann nicht mit Dateien umgehen. Es ist zum Beispiel nicht möglich, ein Bild zum Cache-Log hochzuladen.
- Man ist auf die Verfügbarkeit einer Netzverbindung angewiesen. Gerade beim Geocachen ist man jedoch oft in Gebieten unterwegs, in denen es keinen Handyempfang gibt. In solchen Situationen kommt man nicht an das so dringend benötigte Spoilerfoto.
Links in Emails werden nicht als solche angezeigt und können auch nicht im Browser geöffnet werden.
(Edit: seit der Firmware-Version 24.109 vom Dezember 2006 wandern Links in Emails auch in den Adressenspeicher. Mittels eines neuen Menüpunktes können sie im Browser geöffnet werden.)
Fazit
Die Liste ist recht lang geworden, muss ich zugeben. Um so wichtiger finde ich es, meinen Cacherfreunden die unverblümten Erkenntnisse aus einem halben Jahr Cacherpraxis mit dem PocketWeb mitzuteilen. Trotzdem nutze ich das Gerät gerne zum Cachen. Wenn wir mehrere Tage mit dem Wohnmobil auf Cachetour sind, müssten wir sonst alle Founds nachloggen, was noch schwieriger zu bewerkstelligen wäre. Ich bin durch die Anschaffung für 24 Monate an das PocketWeb gebunden und werde es diese Zeit auch nutzen. Ich habe den Vertrag jedoch bereits gekündigt und werde mich nach Ablauf der 24 Monate nach einem anderen mobilen Internetzugang umsehen. Bis dahin wird es andere Angebote und neue Möglichkeiten des mobilen Internetzugangs geben.
Wer weitere Fragen hat, kann sich gerne per Email oder Kontaktformular an uns wenden. Ich werde bei Änderungen der technischen Gegebenheiten, zum Beispiel durch ein gelungenes Firmware-Update (die Hoffnung stirbt zuletzt) an dieser Stelle berichten.
Zum Schluß möchte ich auch nicht verschweigen, dass es in letzter Zeit einige Probleme mit dem PocketWeb gegeben hat. Die Probleme, vor allem im Zusammenhang mit Email, waren so langanhaltend und bestehen immer noch (Dezember 2006). Aus diesem Grund habe ich damit begonnen, die Fakten zu sammeln. Wer sich dafür interessiert, kann sich in meinem Artikel Probleme mit dem 1&1 PocketWeb informieren, wie unzuverlässig das Gerät zurzeit ist und ob ich gerade Probleme damit habe.
Update Mai 2008
Mein PocketWeb-Vertrag ist ausgelaufen und ich habe ihn nicht verlängert.
Update März 2009
Inzwischen verwende ich ein Sony Ericsson Xperia X1 als mobilen Begleiter.