Es regnet die ganze Nacht. Selbst am Morgen trommelt noch Regen aufs Wohnmobildach, sodass keiner der Familie Lust verspürt, aufzustehen. Auch Hagelkörner scheinen zwischendurch aufs Wohnmobil zu prasseln, allerdings nicht sehr große. Erst um 9:30 Uhr mache ich den Anfang und schäle mich aus dem Bett.
Auf das Frühstück verzichten wir fürs erste, denn unsere Sorge gilt dem Platz, der durch den vielen Regen der letzten Nacht zu einem einzigen Schlammloch geworden sein könnte. Wir kommen jedoch ohne Probleme wieder auf die Straße zurück. Wir fahren ein paar Kilometer, bevor wir irgendwo neben der Straße auf einem ebenen Parkplatz, am Rande von Mielenko (N54 14.929 E16 00.650) stehen bleiben und das Frühstück nachholen. Danach geht die Fahrt weiter. Am Ortsrand von Kolobrzeg entdecken wir einen großen Billa-Supermarkt (N54 10.581 E15 35.666), an dem Annemarie als Österreicherin natürlich nicht vorbei fahren kann. Wir bleiben also stehen und gehen nochmal so richtig ausgiebig einkaufen. Der größter Teil unseres Zloty-Barvermögens bleibt beim Billa, dafür schieben wir einen gehäuften Einkaufswagen zum Wohnmobil zurück. Beim anschließenden Einräumen hat Annemarie Probleme, genügend Stauraum für unsere Vorräte zu finden. Bis jetzt war es meist so, dass die Stauschränke unserer mobilen Ferienwohnung zum Ende des Urlaubs leer wurden. Diesmal ist es anders herum.
Nach dem Einkauf stellen wir das Wohnmobil im Yachthafen ab und schauen uns die Boote und Yachten an, die hier vertäut liegen. Besonders ein gigantischer Katamaran zieht die Blicke auf sich.
Annemarie neben dem Katamaran
Es ist jedoch ziemlich kalt (11 Grad) und ein kalter Wind sorgt dafür, dass man es nicht lange draußen aushält. Da wir Hunger haben, fahren wir in eine ruhigere Gegend in Nähe der Ostsee und parken das Wohnmobil am Straßenrand. Annemarie bereitet etwas zu Essen zu und wir gehen ihr, so gut es geht, aus dem Weg.
Nach dem Essen, einem leckeren Fleisch-Gemüsetopf á la Mama, setzen wir die Fahrt fort. Die Streckenführung hat Annemarie übernommen, da man sich auf unser Navigationssystem nicht besonders gut verlassen kann. Mir der Karte auf dem Schoß dirgiert sie uns nach Dzwirzyno, einer langgestreckten kleinen Stadt, direkt an der Ostseeküste. Wir stellen das Wohnmobil am Rande der Stadt, unmittelbar neben einer Brücke über den angrenzenden Kanal ab (N54 09.441 E15 23.464) und begeben und auf eine kleine Besichtigungstour. Besonders die Eisläden sind für uns von Interesse.
Allerlei interessante Figuren für den Vorgarten werden hier angeboten
Laut unserer Karte führt die Straße unmittelbar entlang der Ostseeküste von hier aus weiter. Auf unserer Karte ist die Straße jedoch durchgestrichen. Um so erfreuter sind wir, als wir feststellen, dass man diese Straße fahren kann. Wir setzen also die Fahrt entlang der Küste fort. Unterwegs entdecken wir im Wald links und rechts der Straße weiße Flächen. Ich sage im Spaß zu Annemarie, dass hier noch Schnee liege. Zu den augenblicklichen Temperaturen um die 10 Grad würde das fast passen. Später stellen wir fest, dass das weiße Hagel ist, der hier in großen Mengen gefallen sein muss.
Letzte Nacht hat es in großen Mengen gehagelt. Überall liegen noch große Flächen Hagelkörner.
Es sieht tatsächlich so aus, als wäre Schnee gefallen. Bei den Mengen Hagel, die als geschlossene Flächen im Wald liegen, kann ich mit vorstellen, was hier letzte Nacht vom Himmel gekommen sein mag.
Nur knapp zwei Kilometer nach Dzwirzyno gelangen wir auf einen großen Platz, durch den die Straße hindurch führt. Auf der linken Seite liegt malerisch ein See, rechts der Straße ist es nicht weit bis zum Ostseestrand. Der Platz ist so groß, dass mehrere Wohnmobile weit entfernt von der Straße, problemlos und völlig eben auf betonierter Fläche abgestellt werden könnten (N54 09.237 E15 21.611). Ein idealer Stellplatz also.
Potentielle Stellplätze
Das Seeufer
Riesig viel Platz
Es gibt noch einen zweiten Platz, nur wenige Meter entfernt (N54 09.211 E15 21.402). Hier gibt es sogar einen direkten Weg vor zum Strand. Hier stellen wir das Wohnmobil ab und stapfen, warm eingepackt an den Strand.
Warm eingepackt an den Strand
Fabian bei seinem todesmutigen Sprung von der Klippe in den Sand
Sissy geht ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Löcher buddeln
Nach ausgiebigem Strandaufenthalt, bei dem man bei diesen Temperaturen nichts anderes machen kann, als mit Sissy zu spielen, oder nach Bernstein zu suchen, setzen wir die Fahrt fort. In Trzebiatow suchen wir uns einen Schlafplatz, den wir neben der Kirche finden (N54 03.843 E15 16.053). Auch Helmut und Angelika beschreiben diesen Parkplatz in ihrem Buch (145). Nach dem Abendessen und dem inzwischen schon fast obligatorischen Uno-Spiel gehen wir alle zu Bett – auch ich. Zum Schreiben bin ich heute einfach zu müde.