Montag, 11. August 1997

Hier haben wir heute genächtigt

Morgens frühstücken wir und fahren dann einen Teil der Strecke zurück, denn im ADAC-Campingführer haben wir einen Platz namens Triton II in der Nähe der Ortschaft Drepano entdeckt, der im Vergleich zu den anderen Plätzen dieser Region recht preiswert zu sein scheint. Nach nunmehr vier Tagen ohne Campingplatz müssen wir mal wieder den Abwassertank und das WC entleeren, Frischwasser auffüllen und die Batterienen, insbesondere die der Videokamera, laden. Annemarie möchte außerdem Wäsche waschen. Als wir den Platz erreichen, stellt sich heraus, daß der vom ADAC genannte Preis zwei Jahre alt ist und inzwischen um ein Drittel aufgeschlagen hat. Der Platz ist annähernd voll und die uns angebotene Parzelle gefällt uns beiden nicht im geringsten. Also verlassen wir den Platz wieder.

An dieser Ecke gibt es sehr viele Campingplätze und wir finden direkt danben den Platz Plaka, der eine sehr schöne Parzelle in Meernähe frei hat. Wir beschließen, hier zu bleiben. Obwohl wir in den letzten Tagen kaum deutsche Touristen gesehen haben, ist dieser Platz fest in deutscher Hand. Es ist nicht ganz einfach, unser Gefährt zwischen die Bäume unserer Parzelle zu quetschen. Im Schneckentempo tasten wir uns in den Platz. Innerhalb von fünf Minuten haben wir alles notwendige aufgebaut und sind fertig zum Baden.

Das neue Plätzchen ist sehr schön

Sarah und ich erkunden den Strand und stellen fest, daß es hier eine kleine Bucht gibt, die durch ein Steinriff vom Meer abgetrennt ist. Hier hat das Wasser nur wenige Zentimeter Tiefe. Dieses Becken ist der ideale Spielplatz für Sarah.

Das ideale Plantschbecken für Sarah

Nach anfänglichem Mißtrauen sitzt Sarah bald mitten drin und plantscht bis sie total verschrumpelte Finger hat.

Baden ist schön. Hinterher duschen jedoch weniger!

Mittags frischt der Wind auf. Wir gehen in eine nahegelegene Taverne Essen. Als wir zurück sind, entwickelt sich ein Gespräch zwischen mir und einem anderen Urlauber. In dessen Verlauf kommt die Rede auch auf die Rückfahrt. Die Fähre Aretousa soll am 29. August Mittags in Patras ablegen. Ich versuche telefonisch noch einen Platz auf dieser Fähre zu buchen, aber es gibt keinen mehr. Als Alternative kommt nur noch Dienstag, der 26. August, abends um 21:30 in Frage. Wir buchen diese Überfahrt und planen, noch einige Tage in der Schweiz zuzubringen. Annemarie meint, es sei ein gelungener Abschluß dieses Urlaubs, nicht voller Hektik von Ancona bis zu Hause durchzufahren, sondern die Heimfahrt gemütlich in mehreren Etappen zu genießen. Man könne auch die Familie Stump in Greppen bei Luzern besuchen und in deren Lokal besonders gut essen gehen.

Sarah ist schon ein fleißiges Mädchen!

Der Urlauber, mit dem ich mich längere Zeit unterhalte, erzählt mir auch, daß er in Italien nicht mehr übernachten werde, denn ihm sei letztes Jahr folgendes passiert: Bei der Übernachtung auf einem Rastplatz unter mehreren anderen Wohnmobilen seien er und seine Familie mit Gas überfallen worden. Es wird dabei ein Betäubungsmittel in das Auto gesprüht, worauf alle Insassen für gewisse Zeit einschlafen. Danach können die Gangster das Fahrzeug in aller Ruhe aufbrechen und Geld, sowie Wertsachen entwenden. In seinem Fall, er war auf der Reise zur Fähre in Ancona, um nach Griechenland überzusetzen, wurde auch das bereits bezahlte Fährticket entwendet. Ihr Urlaub war daraufhin zu Ende. Das gleiche sei nicht nur ihm passiert, sondern auch einer anderen Familie mit Wohnmobil, die ebenfalls in unserer Straße auf dem Campingplatz steht. Annemarie und ich beschließen daraufhin, auf der Rückfahrt erst in der Schweiz zu übernachten.

Später am Tag fängt es etwas an zu regnen. Nicht viel, aber ein paar Tropfen. Ein Gewitter zieht über uns hinweg. Als es aufhört, zu regnen, gehe ich im aufgewühlten Meer baden. Wie immer nach einem Gewitter ist die Dünung besonders hoch. Anschließend fahren Sarah und ich mit dem Fahrrad nach Tolo, der nahegelegenen größeren Ortschaft. Dort soll es eine Bank mit einem Bankautomat geben. Tatsächlich finden wir eine solche und versorgen uns mit 50.000 Drachmen, das müßte für die nächste Zeit erst mal reichen.

Abends grille ich Brisola und Annemarie ißt griechischen Salat. Wie fast immer in diesem Urlaub falle ich nach dem Essen fast vom Stuhl und ziehe ich mich bald ins Bett zurück.

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